Medienmitteilung: Ergebnisse der 3. Transparenrating 2010

Das Wichtigste ist: Machen die grossen Hilfswerke deutlich, was sie konkret tun? Und was für konkrete Ergebnisse erzielen sie damit? Beides ist nur durch Transparenz in der Berichterstattung zu erfahren. AidRating macht die Transparenz messbar.

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“Reporter” SF1 in Mali

Zunächst einmal: Ich mag die Sendung „Reporter“. Die Bilder aus Mali haben mich sehr angeheimelt. Ich habe dort zweieinhalb Jahre als FAO-Feldexperte gearbeitet, stets „en brousse“. Und ich fühlte mich mit diesen Menschen sehr wohl.

Zur Sendung

Entwicklungshilfe kritisch zu hinterfragen scheint mir richtig. Dies sollte weit mehr geschehen. Es ist auch gut, vor Ort zu sehen, wie der Alltag der Menschen aussieht. Dann aber: Der Anlass soll gewesen sein, dass ein Patenkind starb. Das wollte die Reporter-Equipe dort näher überprüfen. Wie sich zeigte, hat das betroffene Hilfswerk einige lokale Mitarbeiter vor Ort. Was die tun, erscheint eigentlich ganz in Ordnung- soweit sich die Kamera dafür überhaupt interessiert.

Die Reporterin aber scheint hergekommen zu sein mit dem Entschluss, einen Verriss zu drehen. Das zeigt ihr Hang zum Nörgeln: Dass es da etwa „grossen Bahnhof“ gibt, wenn eine Schweizer Journalistin mit Kameratross im Dorf anreist, ist bei Kenntnis der Gepflogenheiten selbstverständlich. Es reicht für einen Verdacht nicht aus. Die Bambara lieben das Formelle. Ebenso, dass die Ältesten das Wort ergreifen und nicht die Jungen. Auch dass die Mitarbeiter des Hilfswerks daneben stehen ist üblich. Meine Güte! Bei all der Betroffenheit hätte Frau Pfalzgraf sich wenigstens das Wort „Bambara“ korrekt beibringen lassen dürfen.

Was das Hilfswerk gewiss erklären sollte, ist der anscheinend hohe Anteil an Geld, der offenbar für „Administration“ abgeht. Die Frage ist berechtigt und wird gestellt. Richtig gebohrt wird ausgerechnet hier aber nicht. Bleibt das verstorbene Patenkind: Man erfährt so nebenbei, dass es auf einer Reise nach Guinea an Malaria erkrankte und starb. Also nichts, wofür das Hilfswerk etwas kann.

Dennoch wird der Eindruck gepflegt, das Problem seien eigentlich die Kinderpatenschaften. Und da wird mir klar: Es handelt sich um eine Werbesendung für die ZEWO, die Schweizer Zertifizierungs-Monopolistin für alles Humanitäre. Es ist deren Steckenpferd, stets gegen Kinderpatenschaften vom Leder zu ziehen. Dabei sind diese im entwicklungspolitischen Umfeld vergleichsweise bedeutungslos. Eher betrifft es die Spenderschaft, die damit bevormundet wird.

Aber das Ding mit den Patenschaften ist im Kasten und zum scheinbaren Hauptproblem umgenutzt. Das hilft einmal mehr, unliebsame Konkurrenz vom Kuchen der Spenden und öffentlichen Gelder in der Schweiz fernzuhalten.

Jan Stiefel

Mitgliederversammlung & Jahresbericht

Am 4. Juni 2010 fand die ordentliche Mitgliederversammlung in Winterthur statt. Es wurden die Jahresrechnung und der Jahresbericht 2009 verabschiedet. Auch eine Weiterführung und Erweiterung der Aidrating-Aktivitäten wird einstimmig unterstützt.

» Link zu Download Jahresbericht und Jahresrechnung 2009

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Ab sofort bieten wir allen interessierten Organisationen Kurse an zur Verbesserung ihrer inhaltlichen Kohärenz, besserer Transparenz nach aussen, und klarerer Zielorientierung.

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Gleichzeitig freuen wir uns, dass wir den bekannten Kölner Cartoonisten » Dirk Meissner für die Illustration einiger unserer Seiten gewinnen konnten!

NZZ Artikel über AidRating

0000009d0109aca03_160Replik IDEAS zum  NZZ-Artikel vom 16. Dezember 2009.

Der NZZ-Artikel versucht zwar, einen Überblick über die von uns entwickelte Methodik zu geben, wird aber der Rahmenbedingungen und der komplizierten Sachlage kaum gerecht. Siehe unsere Anmerkungen, sichtbar bei Anklicken im Artikeltext.
Zur Methodik der Untersuchung ist bisher niemandem ein stichhaltiger Einwand eingefallen. Sie ist einfach und so unmittelbar einleuchtend, dass man eher fragen müsste: Warum wird das nicht schon längst gemacht?
Die von uns entwickelten Punkte sind dieselben, die inzwischen auch von der  DEZA (15. Juli 2009, siehe Auszug) von kleinen Organisationen für Finanzierungsgesuche gefordert werden. Wenn das die Kleinen erfüllen müssen: wieso sträuben sich die Grossen dagegen?

Eines ist klar: Zu vieles ist da unklar!
Immerhin werden unsere Ergebnisse fleissig heruntergeladen. Das könnte helfen!

Siehe auch frühere Artikel:

 Landbote 26.8.09

Landbote 12.11.08

Weltwoche 6.11.08

NZZ am Sonntag 14.9.08

AidRating und die Sache mit der “Empörung”

Diebstahl von Schriftzug empört die Welt

Diebstahl von Schriftzug empört die Welt

Soeben haben wir die wichtigsten Ergebnisse unserer Transparenzrating 2009 TCR2 ins Netz gestellt und auch den Medien zukommen lassen. Sie zeigt, wie wenig die Öffentlichkeit über die konkrete Entwicklungsarbeit unserer Hilfswerke erfährt. Gerade auch über deren Wirkung.

Es heisst aber nun in einzelnen Berichten, das Rating „empöre“. Wie das? Wen denn? Empörung hat einen moralischen Beiklang. Man „empört“ sich über Taten, die grob wichtige Werte wie die Menschenwürde, die Totenruhe, oder, wie eben dieser Tage, das Gedenken an die Schrecken von Auschwitz verletzen. Diebstahl von Schriftzug empört die Welt.

Was davon verletzt AidRating? Nichts. Ausser, die Hilfswerke und ihre Arbeit seien für sich selber derart geheiligt, dass jede Frage nach ihrer Transparenz ein moralisches Unrecht wäre.

Dem ist aber nicht so. Es müssen auch Ansätze erlaubt sein, die den Sachwaltern des Status Quo nicht behagen. Wenn die sich dann „empört“ geben, zeigt dies allenfalls ihren Besatzeranspruch auf alleinige Moralität. Nachschwatzen in einzelnen Medien deutet dann eher auf Sprachverluderung durch unreflektierten Gebrauch. Wir mögen uns darüber nicht „empören“. Aber etwas ärgern, ja, das schon.

Jan Stiefel

Studie 2009: Folgerungen

Folgerungen 0000009ce40eac005_160 aus der Studie 2009 in Kurzform