Schweizer Entwicklungshilfe-Gelder und an wen sie gehen, Teil 4

Beiträge an Behörden in der OECD, bzw. an Empfänger in OECD-Ländern

 

Beiträge an Empfänger in der OECD beliefen sich 2023 zusammen auf CHF 230’907’906, das heisst: etwa 9% der Schweizer Beiträge insgesamt. Es mag zur Routine gehören, sich an laufenden Kosten des OECD-Gemeinschaft zu beteiligen. Weniger erwartet hatten wir, dass der grösste Teil davon, nämlich rund CHF 178 Mio oder 77%, an private Organisationen in OECD-Ländern gehen, während es bei den offiziellen Stellen (23%) um nichts anderes als die IZA-Dienste anderer OECD-Länder handelt: die deutsche GIZ , Lux Development, die dänische Regierung, und USAID.

Die Zahlen im Einzelnen:

T3: Empfänger, die OECD-Ländern zugerechnet wurden
OECD Regierungsstellen, CHF
Private Stellen in OECD-Ländern
Top Ten
GIZ Deutschland 26‘961‘945 Mercy Corps, UK 7‘190‘413
Lux Development Luxembourg 15‘178‘738 Global Alliance Food 6‘875‘832
Dänisches Aussenministerium 4‘858‘253 Int Rescue Committee, UK 5‘698‘402
USAID (USA) 4‘494‘008 INCOFIN Luxemburg 4‘782‘623
OECD Admin 812‘300 RECOFTC Thailand 4‘730‘393
 Summe Regierungsstellen  52‘730‘243 Fundacion Educacion 3‘886‘602
Alliance Food Sovereignity 3‘834‘951
Impact Booster Holding B.V. 3’802’934
Coalition DPI_ULSG.. 3‘784‘404
The Halo Trust 3‘783‘955
Top Ten Summe (16 Positionen)
48’370’509
 Übrige 62 Empf.positionen  74’951’732
 Summe aller Beiträge an öffentliche und private Stellen in OECD-Ländern: 230’907’906

Zu den Tabellen:

Die hier gezeigten Tabellen fassen ein komplexes Geschehen zusammen. Es kann nicht ohne einigen Aufwand dargestellt werden. Teilweise sind private und staatliche Organisationen und deren Zugehörigkeit nicht strikte unterschieden, sie können in der Liste vertauscht auftreten. Aus Kapazitätsgründen und da die Gesamtsummen und Folgerungen davon allenfalls unwesentlich betroffen sind, haben wir darauf verzichtet, Aufwand für weitere Sortierungsschritte zu erbringen. Die zugrundeliegenden Daten jedoch sind rückverfolgbar, vollständig, und können bei Bedarf  eingesehen werden.

Anmerkungen:

Dass ein Teil der Beiträge des Bundes an Stellen in der OECD gehen, und dies für administrative bzw. organisatorische Zwecke, scheint nicht ungewöhnlich.  Weniger erwarteten wir, das fast alles davon, soweit die Zahlen und Angaben dazu verständlich waren, Beiträge an Organisationen sind, um Entwicklungsprojekte unter deren Kontrolle mitzufinanzieren, und den zugehörigen Betriebsaufwand darüberhinaus.

Kooperation mit Dritten ist sicher eine gute Sache. Nur: Es muss die Frage erlaubt sein, warum die DEZA derart erhebliche Gelder für Entwicklungsleistungen ins Ausland vergibt. 230 Millionen werden da weggegeben, allein unter dieser Rubrik, um bei ausländischen Organisationen Anteile von Projektleistungen einzukaufen, und ihnen nebenbei auch ihren eigenen Laden mitzufinanzieren.

Diese Zahlen und andere, noch gar nicht veröffentlichte, sind aus Sicht von AidRating frustrierend. Wäre es nicht sinnvoll und wünschbar, Ziele, die uns wichtig sind, duch eigene Anstrengungen zu verfolgen? Es selber gut oder besser zu machen? Dazu inländische Kapazitäten zu nutzen oder zumindest aufzubauen? Kann es die Schweiz nicht selber? Ist die Schweizer Expertise zu gering? Will das niemand tun? Oder sucht man sich da einfach den Weg des kleinsten Widerstandes, um möglichst grosse Summen mit möglichst geringem Aufwand unterzubringen?

 

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