Schweizer Entwicklungshilfe-Gelder und an wen sie gehen, Teil 5

Beiträge 2023 an Empfängerorganisationen in der Schweiz

Gesamtbetrag ohne Fremdwährungen: CHF 682’080’622

Ranking nach Jahresvolumen  CHF
1 Internat. Komitee vom Roten Kreuz         166’100’000.00 27 Fairmed        6’300’000.00
2 The Global Fund to Fight Aids, Vernier            64’000’000.00 28 CINFO (Centre d’information)        6’007’379.00
3 Le Comité international de la Croix Rouge GE            50’000’000.00 29 Interaction        4’900’000.00
4 Terre des Hommes Suisse            31’293’000.00 30 Medair        4’525’850.00
5 Helvetas Swiss Intercooperation            25’436’500.00 31 ETH Zürich        4’500’000.00
6 Int. Federation of the Red Cross GE            19’940’000.00 32 Caritas Schweiz        4’400’000.00
7 Schweizerisches Rotes Kreuz Bern            18’600’000.00 33 WWF Schweiz        4’200’000.00
8 Stiftung Kinderspital Kantha Bopha ZH            17’000’000.00 34 Enfants du Monde EDM        4’060’000.00
9 HEKS Hilfswerk der Evangelisch-Reformierten Kirche            16’000’000.00 35 FEDEVACO, Fédération Vaudoise de        3’390’000.00
10 UNITE – Schweizer Verband für pers. Zusammenarbeit            14’965’000.00 36 Consortium HEKS & VoRAE & Tdh        2’850’000.00
11 University of Geneva            14’844’397.00 37 IAMANEH Schweiz (Mutter + Kind)        2’224’000.00
12 Kooperationsgemeinschaft (KoGe)            14’088’000.00 38 Peace Dividend Foundation        2’161’000.00
13 MSF, Médecins sans Frontières            14’000’000.00 39 Forschungsinstitut für biologischen Landbau        2’150’000.00
14 Fastenopfer            13’180’000.00 40 Stiftung Vivamos Mejor        2’040’000.00
15 Swiss Water & Sanitation Consortium            11’996’899.35 41 Centre for Humanitarian Dialogue Genève        2’000’000.00
16 SWISSAID            11’880’000.00 42 Geneva Centre for Security Sector        2’000’000.00
17 Solidar Suisse            10’055’000.00 43 Save The Children Zürich        2’000’000.00
18 Stiftung éducation21              9’493’000.00 44 Fondation du Centre Ecologique        1’890’000.00
19 Fédération Genevoise de Coopération              8’800’000.00 45 Fondation de l’Appel de Genève        1’600’000.00
20 Swisscontact, Schweizerische              8’400’000.00 46 Fondation Medicines Patent Pool        1’500’000.00
21 Biovision-Stiftung für ökologische              8’101’000.00 47 Vétérinaires Sans Frontières Suisse        1’400’000.00
22 CBM Fairmed Schweiz              7’200’000.00 48 Handicap International        1’300’000.00
23 Stiftung Kinderdorf Pestalozzi              6’800’000.00 49 Verein Schweizerisches Rotes Kreuz        1’300’000.00
24 Fondation Hirondelle              6’660’000.00 50 Women’s Hope International        1’270’000.00
25 Solidarmed – EDM              6’621’000.00 51 Association for the Geneva Global Hub        1’000’000.00
26 Médecins du Monde Suisse              6’488’589.00 52 DiploFoundation Genève        1’000’000.00
53 Federazione delle ONG della Svizzera        1’000’000.00
 Zusammenfassung, Beiträge an Empfänger Schweiz inkl. Mehrfachzahlungen CHF
Top 10:          423’334’500.00
16 darunter, aber über 5 Mio:          170’915’264.35
27 darunter, 1 Mio und mehr            60’660’850.00
Obige 3 Gruppen (53 Empfänger) mit über 1 Mio          654’910’614.35
alle übrigen, Vergaben unter 1 Million            27’170’007.81
133 Empfänger Schweiz, gesamt:         682’080’622.16

Aufgefallen:

Wenige sehr grosse Bezüger.

  • IKRK/Rotkreuzorganisationen sind ein Sonderfall, weil Schweizer Aushängeschild. Dennoch Kumulierung in 3 (4?) verwandte rotkreuzbezogene Organisationen
  • Grosse Beiträge sind mehrheitlich zusammengesetzt aus Teilbeiträgen (in dieser Zusammenfassung nicht sichtbar)
  • Werden Vorgaben gemäss Verordnung (Limiten von 10 bzw 20 Mio) bei Vergabe immer eingehalten?
  • Tendenz zu grossen Beiträgen an Wenige: Die ersten 10 Empfänger erhalten 87%, die gelisteten 53 Empfänger erhalten 96% aller Beiträge
  • Genau genommen sind „Beiträge“ an Schweizer Organisationen nichts anderes als Subventionen. Die Vorgaben des Subventionsgesetzes werden hier nicht eingehalten, namentlich nicht jene der Gleichbehandlung. Es wundert uns seit Jahren, dass dies in der Öffentlichkeit kein Thema ist.
  • Die Fédérations. Eigentlich nichts anderes als Unterverteil-Organisationen in den Kantonen. Nr 19, 35, 53 in obiger Liste und 4 weitere. Wir beobachten deren Entstehen mit tätiger Förderung durch DEZA seit einigen Jahren. Gesamtvergaben 2023 rund 14.8 Mio CHF.
  • Aufgrund von Verflechtungen und Überlappungen können die Gesamtbeträge v.a. an die grössten Empfänger sich deutlich höher auswirken als hier sichtbar: Beispiele sind als „Spenden“ deklarierte Weitergaben, etwa durch die „Fédérations“, dann durch sog. „Konsortien“, dazu die eigentlichen „Aufträge“ und „Mandate“, die unter „Beiträgen“ nicht erfasst sind.
  • In der Zusammenfassung nicht sichtbar: Subventionen auch an IZA-ferne Empfänger: kulturelle Veranstaltungen, Filmtage, usw.
  • Dieser Teil betrifft die Schweizer Vergaben ganz besonders! Weitere Anmerkungen und Überlegungen zu diversen dieser Punkte in den darauffolgenden Teilen unseres Blog

Weitere Anmerkungen

  • Uebersicht nur für ein Jahr: Bildet nicht die Vergabepolitik in einer ganzen Programmperiode ab, da das Gesamtbudget jeweils für 4 Jahre verabschiedet. Dabei kann es zwischen den Jahren Schwankungen geben.
  • Wie schon angemerkt, stimmen die hier wiedergegebenen Zahlen nicht mit jenen überein, die vom EDA auf https://www.eda.admin.ch/deza/de/home/deza/portraet/zahlen-statistiken/schweiz-apd.html (April 24) bereitgestellt werden. Gründe dürften vor allem in anderen Zuordnungen liegen: Wir betrachten Zuordnungen im Kalenderjahr und nach einzelnen Organisationen und nicht nach Aufgabengebiet. Weitere Gründe möglich. Wir bleiben bei den Originalzahlen, die wir im Oktober 24 via BGÖ erhalten haben.
  • Aufgrund von weiteren Befunden, Anmerkungen oder Fragen können weitere Punkte hinzukommen.

(c) IDEAS AidRating

Erstellt aufgrund uns verfügbarer Daten mit grösstmöglicher Sorgfalt. Aenderungen vorbehalten.

Für Fragen und Anmerkungen: @aidrating; aidrating@ideas-expert.ch

Schweizer Entwicklungshilfe-Gelder und an wen sie gehen, Teil 4

Beiträge an Behörden in der OECD, bzw. an Empfänger in OECD-Ländern

 

Beiträge an Empfänger in der OECD beliefen sich 2023 zusammen auf CHF 230’907’906, das heisst: etwa 9% der Schweizer Beiträge insgesamt. Es mag zur Routine gehören, sich an laufenden Kosten des OECD-Gemeinschaft zu beteiligen. Weniger erwartet hatten wir, dass der grösste Teil davon, nämlich rund CHF 178 Mio oder 77%, an private Organisationen in OECD-Ländern gehen, während es bei den offiziellen Stellen (23%) um nichts anderes als die IZA-Dienste anderer OECD-Länder handelt: die deutsche GIZ , Lux Development, die dänische Regierung, und USAID.

Die Zahlen im Einzelnen:

T3: Empfänger, die OECD-Ländern zugerechnet wurden
OECD Regierungsstellen, CHF
Private Stellen in OECD-Ländern
Top Ten
GIZ Deutschland 26‘961‘945 Mercy Corps, UK 7‘190‘413
Lux Development Luxembourg 15‘178‘738 Global Alliance Food 6‘875‘832
Dänisches Aussenministerium 4‘858‘253 Int Rescue Committee, UK 5‘698‘402
USAID (USA) 4‘494‘008 INCOFIN Luxemburg 4‘782‘623
OECD Admin 812‘300 RECOFTC Thailand 4‘730‘393
 Summe Regierungsstellen  52‘730‘243 Fundacion Educacion 3‘886‘602
Alliance Food Sovereignity 3‘834‘951
Impact Booster Holding B.V. 3’802’934
Coalition DPI_ULSG.. 3‘784‘404
The Halo Trust 3‘783‘955
Top Ten Summe (16 Positionen)
48’370’509
 Übrige 62 Empf.positionen  74’951’732
 Summe aller Beiträge an öffentliche und private Stellen in OECD-Ländern: 230’907’906

Zu den Tabellen:

Die hier gezeigten Tabellen fassen ein komplexes Geschehen zusammen. Es kann nicht ohne einigen Aufwand dargestellt werden. Teilweise sind private und staatliche Organisationen und deren Zugehörigkeit nicht strikte unterschieden, sie können in der Liste vertauscht auftreten. Aus Kapazitätsgründen und da die Gesamtsummen und Folgerungen davon allenfalls unwesentlich betroffen sind, haben wir darauf verzichtet, Aufwand für weitere Sortierungsschritte zu erbringen. Die zugrundeliegenden Daten jedoch sind rückverfolgbar, vollständig, und können bei Bedarf  eingesehen werden.

Anmerkungen:

Dass ein Teil der Beiträge des Bundes an Stellen in der OECD gehen, und dies für administrative bzw. organisatorische Zwecke, scheint nicht ungewöhnlich.  Weniger erwarteten wir, das fast alles davon, soweit die Zahlen und Angaben dazu verständlich waren, Beiträge an Organisationen sind, um Entwicklungsprojekte unter deren Kontrolle mitzufinanzieren, und den zugehörigen Betriebsaufwand darüberhinaus.

Kooperation mit Dritten ist sicher eine gute Sache. Nur: Es muss die Frage erlaubt sein, warum die DEZA derart erhebliche Gelder für Entwicklungsleistungen ins Ausland vergibt. 230 Millionen werden da weggegeben, allein unter dieser Rubrik, um bei ausländischen Organisationen Anteile von Projektleistungen einzukaufen, und ihnen nebenbei auch ihren eigenen Laden mitzufinanzieren.

Diese Zahlen und andere, noch gar nicht veröffentlichte, sind aus Sicht von AidRating frustrierend. Wäre es nicht sinnvoll und wünschbar, Ziele, die uns wichtig sind, duch eigene Anstrengungen zu verfolgen? Es selber gut oder besser zu machen? Dazu inländische Kapazitäten zu nutzen oder zumindest aufzubauen? Kann es die Schweiz nicht selber? Ist die Schweizer Expertise zu gering? Will das niemand tun? Oder sucht man sich da einfach den Weg des kleinsten Widerstandes, um möglichst grosse Summen mit möglichst geringem Aufwand unterzubringen?

 

Schweizer Entwicklungshilfe-Gelder und an wen sie gehen, Teil 3

Beiträge an die Internationalen Organisationen

Zu diesen zählen wir die UN und ihre Unterorganisationen, sowie Weltbank und die Entwicklungsbanken. Einzelheiten sind der tabellarischen Übersicht hier unten in Teil 2, sowie den Tabellen zu entnehmen, die wir von AidRating aus der Beitragsliste DEZA 2023 erhalten haben. Für Anfragen und Details stehen wir zur Verfügung. Kommentare zu den Artikeln sind willkommen.

UN-Organisationen: Die meisten Beiträge ausser einem liegen unter der 20 Mio-Grenze. Dieser geht an das UN-Hochkommissariat. Es fiel uns auf, dass viele Beträge unter der Schwelle von 10 Mio CHF verbucht werden, diese insgesamt aber für die gleichen Empfänger deutlich mehr ausmachen. Beiträge unter 10 Mio CHF kann die DEZA allein freigeben. Es kann gute Gründe für solche zusammengesetzten Zahlungen geben. Wir kennen diese nicht.

Entwicklungsbanken: Zwei der Beträge sind besonders hoch, einer für die Weltbank (712  Mio) und einer für die afrikanische Entwicklungsbank (197 Mio). Solche müssen durch Bundesratsbeschluss abgesegnet sein. Die Zahlungen erfolgen zweifellos im Rahmen internationaler Vereinbarungen. Die übrigen liegen unter dem Schwellenwert von 20 Mio, bis zu welchem Unterschrift zweier Departemente (EDA und EFD) erforderlich ist.

Wir stellen hier die wichtigsten Kostenträger vor, sowie die Gesamtsummen. Bitte beachten: Es kann Statistiken der DEZA/des EDA geben, bei denen die Beträge anders ausgewiesen werden. Wir halten dazu fest, dass wir als Grundlage ausschliesslich die Angaben über die tatsächlich eingegangenen Verpflichtungen als Beiträge verwenden, wie sie uns vom EDA im Oktober 2024 übermittelt worden sind.

Das Thema UNRWA haben wir zunächst separat gehalten, weil es derzeit umstritten ist. Ohne weiteren Kommentar bleibt zu berichten: UNRWA hat 2023 den Gegenwert von CHF 33.2 Millionen erhalten, nämlich einmal 32’200’000, als Budget 23-24, und einmal 1’000’000 „emergency contribution“.

T3a: UN Organisationen, Top Ten:                                                                                         T3b: Entwicklungsbanken und CGIAR:

Gesamt: CHF 386’607’467 oder 86% der CH-Zahlungen an UN-Stellen                                                            Gesamt: CHF 991’092’842

 1 World Food Programme  102’648’268 Weltbank  719’183’868
 2   High Commissioner UN  61’270’000  Afrikanische Entwicklungsbank  235’294’473
 3  OCHA  49’833’900  IBRD  20’798’368
 4  UNDP  46’916’644
 5  UNOPS  39’058’075  CGIAR  18’000’000
 6 WHO/OMS  27’225’600
 7 UNICEF  24’981’433
 9  UN General Trust Fund  12’558’524
 10  UNFPA  7’498’370

Schweizer Entwicklungshilfe-Gelder und wohin sie gehen, Teil 2:

Tabelle T2: Überblick aller Beiträge 2023, in CHF

„Beiträge“ werden in der Schweizer IZA alle Zuwendungen genannt, die nicht auf konkrete Leistungen bezogen sind, sondern die en bloc an ausgewählte Vertagspartner ausgerichtet werden. Der grösste Teil, etwa 90%, der öffentlichen Schweizer Entwicklungsgelder, wird in Form von solchen „Beiträgen“ ausgerichtet. Der übrige Budgetanteil (ca 10%) wird für eigene Projekte, konkrete „Aufträge“ oder, etwas schwammiger, für „Mandate“ verwendet.

Die vorliegenden Daten entstammen einer tabellarischen Auflistung sämtlicher Beiträge, die vom EDA (DEZA) während des Kalenderjahres 2023 vertraglich vergeben wurden. Die Daten wurden von IDEAS AidRating im Oktober 2024 auf Grundlage BGÖ von der entsprechenden Bundesstelle erwirkt.

Vergaben 2023
umgerechnet in
 CHF
Agentur/Organisation
In CHF vergeben
In €/ USD/ GBP
In anderen Währungen
Gesamtwert CHF
(1) UN und Unteragenturen
309‘570‘200 138‘687‘072
 448’257’272
(2) Entwicklungsbanken und CGIAR
 959’000’000  32’092’842  –
 991’092’842
(3)  OECD Regierungsstellen
 425’000 52’305’244  –
 52’730’243
 (4) OECD NGOs & Private
 54’885’421  1123’322’241  –
178’177’662
(5)  Empfänger Süd
 16’252’142  43’004’962  56’735’805
 115’992’909
 (6) NGOs und Diverse CH
 682’080’622 62’589  –
 682’143’211
 (7) Sonstige
 34’199’998  526’832  –
 34’726’830
 Gesamt
2’056’383’383
 390’001’782
 56’735’805
 2’503’120’970
 c1

Erläuterungen, Anmerkungen allgemein:

  • Es gibt insgesamt 850 Positionen. 15 Positionen davon weisen keinen Finanzbetrag aus.
  • Die Verpflichtungen können sich vertraglich auf einen Zeitraum innerhalb 2023 oder darüber hinaus beziehen. Es wird der Wert der gesamten vertraglichen Verpflichtung verwendet. Die Detailtabellen geben Auskunft über die Dauer der Verpflichtung.
  • Alle Wertangaben sind in CHF. Wertangaben in anderen Währungen wurden auf CHF umgerechnet gemäss Jahresmittelkurs 2023 Eidg. Steuerverwaltung, wenn verfügbar. Übrige gemäss www.exchange-rates.org

Amnerkungen zu den angeführten Teilgruppen:

  1. UN und Unterorganisationen wie FAO, UNDP, UNHCR, WFP, UNESCO, usw.
  2. Entwicklungsbanken, CGIAR: Mittel für Weltbank, Afrik. Entwicklungsbank, div. Aufbaubanken, Int. Agrarforschungszentren (CGIAR)
  3. OECD öffentliche Stellen, ohne Türkei und Chile
  4. NGOs und Private in OECD-Ländern, ausser Türkei und Chile
  5. Staatliche Stellen, Private und NGOs in Ländern des Südens (Nicht-OECD)
  6. NGOs und alle Empfänger Schweiz
  7. Sonstige, nicht zugeordnet

Achtung: Detailliertere Anmerkungen zu den angeführten Teilgruppen werden in den hier nach und nach folgenden Blog-Texte 3 und Folgende gemacht.

Zugrundeliegende Zahlentabellen usw. können auf Anfrage zur Verfügung gestellt werden. Anmerkungen usw. willkommen.

Schweizer Entwicklungshilfe-Gelder und wohin sie gehen. Daten des Bundes 2023

Teil 1:

Es war in letzter Zeit eher still um unsere Tätigkeiten. Nun, wir arbeiten aus der eigenen Tasche, zusätzlich zu den alltäglichen Dingen, die zu regeln sind. Die Millionen, von deren reichlichem Fluss hier die Rede ist, gehen an uns vorbei.

Aber jetzt, in dieser immer deutlich sich abzeichnenden weltweiten Zeitenwende, ist auch in der Schweiz eine Diskussion aufgegangen, die uns noch länger beschäftigen wird: Was brauchen wir jetzt mehr: Investitionen in eine grosszügige Entwicklungshilfe (IZA), oder in anderes, etwa mehr Verteidigungsbereitschaft?

Unser Gebiet ist vor allem die Frage, wie Entwicklungszusamenarbeit konkret zu gestalten ist, um wirksam zu sein. Namentlich zur Frage, wie die öffentliche und private (IZA) abläuft und was da finanziert wird, gibt es erhebliche Wissenslücken. Es gibt da viel zu tun, namentlich sollte man die Mittelflüsse genauer kennen. Wir haben auch dieses Jahr wieder aktuelle Daten beschafft mit Hilfe des Öffentlichkeitsgesetzes (BGÖ) und stellen einen Überblick vor sowie einige Aspekte, über die wir nach und nach berichten wollen. Nicht in einem einzigen Guss, sondern stückweise, so wie es uns die anderen Anforderungen des Alltags erlauben.

Es könnte wichtig sein. Gerade jetzt, wo im Parlament über „Sparen wo“ debattiert wird. Die Zahlen, von denen hier die Rede ist, könnten zum Entscheid beitragen. Und wir werden versuchen, unsere Sicht zu diesem und jenem unterzubringen.

 

An die 90% der öffentlichen Entwicklungsgelder des EDA sind sogenannte „Beiträge“. Das sind nicht konkrete Finanzierungen bestimmter Projekte, sondern Beträge, die en bloc an ausgewählte Institutionen, NGOs, an Firmen und an Privatpersonen ausbezahlt werden. Eine Zusammenstellung solcher Beiträge haben wir vom Bund angefordert auf Grundlage des Öffentlichkeitsgesetzes (BGÖ).

In der Folge geht es um die Gesamtheit dieser Beiträge für das Jahr 2023.

Es handelt sich um 850 Positionen in einem Gesamtwert von CHF 2’507’938’113.39.

Es dürfte von Interesse sein, wofür, in welcher Höhe und an wen diese Gelder vergeben worden sind. Wir denken, dass einige von den Einzelheiten für Überraschung sorgen werden. Davon in den folgenden Posts mehr!

Die zugrundeliegenden Daten sind nicht öffentlich zugänglich. Wir haben sie auf Gundlage des Öffentlichkeitsgesetzes erwirkt. Entsprechend unserem besten Wissen werden sie hier und in der Folge aufgeschlüsselt. Für nähere Informationen oder Grunddaten wollen Sie uns bitte kontaktieren:

aidrating@ideas-expert.ch,

@aidrating

Jan Stiefel

Studentenliebe zu Islamisten

Seit bald einem Jahr sieht man nun mehr oder weniger aggressive, meist von Sprechchören und Hassbotschaften begleitete Demos an Unis und in grossen Städten Europas und der USA, in denen die Terrororganisation Hamas und die Gaza-Bewohner als Opfer verherrlicht, und Israelis, bzw Juden, bzw „Zionisten“ als „Kolonialisten“ oder des „Genozids“ bezichtigt werden.

Was mich seit einigen Wochen besonders entsetzt: Die einerseits bei grossen Teilen der Gesellschaft, namentlich von Studenten, entstandene Bereitschaft, gedankenlos nicht nur öffentlich übelste und v.a. judenfeindliche Parolen zu schreien, sondern auch, jeden/jede, die nur im Geringsten dagegen hält, zu beschimpfen oder tätlich anzugreifen. Der Kontrast mit dem Acht- und Empfindsamkeitsgehabe in anderen Bereichen (non-binär etc) könnte perverser nicht sein. Dabei sehe ich sehr wohl eine Nähe zu aggressiv auftretenden Scharia-Brüllern. Und das hat mein Misstrauen gegenüber scheinbarer Friedlichkeit des Islam schwer beschädigt.

In Europa werden wir wohl noch jahrelang mit zunehmend fordernd auftretenden Menschen aus der moslemischen Gemeinschaft konfrontiert werden. Viele junge, die sich angeblich dem linken Spektrum zuordnen, scheinen damit kein Problem zu haben. Wo sind Liberalität, aus patriarchalen Fesseln befreite Frauen, Toleranz gegenüber anderen Meinungen und das alles geblieben?

Ich hoffe, das wir sich als vorübergehende Zeiterscheinung erweisen und Vernunft wird wieder vorherrschen. Baldmöglichst.

Aber die Bilder von diesen „Protesten“ werden beiben. Gerade im Internet. Und dann, so frage ich mich: was werden die selben „Studierenden“ in 10 Jahren dazu sagen, wie sie sich da aufgeführt haben?

Leiden in Gaza

23.12.23

Ja, es ist richtig: Die notleidende zivile Bevölkerung muss dringend Hilfe bekommen. Beim „Wie genau“ wird das Problem der widerstreitenden Interessen deutlich. Mit einem Waffenstillstand? Was ist dann mit den Geiseln? Kommen die auch frei? Was ist mit der Hamas? Kann die sich neu organisieren bis zum nächsten Mordüberfall?

Sicher dünkt mich zweierlei: Mit der Hamas wird es keinen echten Frieden geben. Aber auch: Wozu dieser extreme Bombenhagel auf Gaza? Er riecht nun doch zusehr nach Rache. Da hätte ich gehofft, dass da im Krisenkabinett mehr auf die Netanyahu-Falken eingewirkt würde.

Hölle in Gaza

Bei watson heisst es: Die Hölle geht weiter. Ääh.. welche Hölle? Die Hölle hat nie aufgehört: Weder für die zahllosen unschuldigen Menschen in Gaza, die unter der Fuchtel der Hamas sind, noch für die Israelis, die täglich dem Raketenhagel ausgesetzt sind. Und schon gar nicht für die entführten Geiseln, von denen anscheinend nicht einmal das Rote Kreuz zu wissen scheint, wie es ihnen geht. Warum fordert dieses nicht nachdrücklicher, diese besuchen zu können? Freundschaftliche Kontakte zu den Entführern scheinen ja zu bestehen..

Wieviele der Geiseln leben noch? Und wie? Es sollen noch 15 oder 20 Frauen darunter sein, und 2 Kinder. Ihre Freilassung hätte die Waffenruhe verlängert. Aber: über diese werde erst „nach dem Krieg“ verhandelt, heisst es von der Hamas. Anders als bisher werden sie also nicht mehr als „Druckmittel“ verstanden. Dazu müssten sie einigermassen unversehrt sein. Ich habe da schlimmste Befürchtungen: Viele davon leben nicht mehr, weil die Welt nicht wissen soll, was ihnen widerfahren ist: So schwer misshandelt und/oder vergewaltigt, dass ihre Berichte die Hamas als blutige Scheusale dastehen liessen.

Flucht aus Gaza

5.11.23

Watson

Ein anrühremder Bericht. Man kann die Verunsicherung und Sorge spüren. Hoffentlich kommen alle gut nach Hause! Ein paar Fragen hätte ich aber dennoch: Was sagen die offensichtlich gebildeten Protagonisten dazu, dass im Gazastreifen offenbar die jahrzehntealte de-facto-Regierung der Hamas sich nicht selber um Strom, Wasser, Kommunikation usw gekümmert hat? Hatte man Angst? Oder lebte man einfach so vor sich hin in Erwartung, dass sich jemand anders (Uno? Hilfswerke?) dann schon um alles kümmern würde? Warum kritisieren sie jetzt Deutschland, das doch kaum etwas dazu tun könnte? Sie selber sind nun in Sicherheit, aber viele andere nicht. Wie soll es weitergehen? Wie zuvor, oder soll sich etwas ändern? Was bitte? Wollt ihr weiter eine Hamas-Herrschaft, oder was??

Dürrenmatts rassistische Physiker

15.12.22

Der Schriftsteller Dürrenmatt, Lehrer und das Drama „Die Physiker“: In den Regieanweisungen ist angegeben, dass ein Pfleger im Sanatorium, wo die Physiker einsitzen, ein „Neger“ sein soll. Aus diesem Grund haben sich an einigen Orten Lehrpersonen geweigert, dieses abgründige Drama (bei dem es um etwas ganz anderes geht) in ihrer Klasse zu behandeln.

Kleiner Beitrag zur Zeitgeschichte: Um 1960, als „Die Physiker“ entstand, machten in den USA und weltweit zum einen schwarze Amerikaner- Frauen wie Männer- des Civil Rights Movement auf sich aufmerksam, zum weiteren unter anderen auch eine Reihe Sportgrössen, die man als Inbegriff von körperlicher Kraft sah, etwa Joe Luis, Sonny Liston oder Muhammad Ali, damals noch als Cassius Clay. Das Stereotyp von dieser Form von Überlegenheit, der Körperkraft, war allüberall. Es dürfte dieses gewesen sein, das D veranlasste, einen Teil der Pfleger als Schwarze zu zeichnen.

Es war ein oberflächliches, vlt auch bühnenwirksames Äquivalent zum heutigen Bodybuilder oder Wrestler.
Übrigens benutzte zur gleichen Zeit der schwarze Schriftsteller James Baldwin in seinen Traktaten häufig den Begriff „Negro“- niemand wird ihn deshalb wohl nachträglich als Rassisten bezeichnen.

Wir haben inzwischen Lehrer, die einen besonderen Sinn für wahre Prioritäten haben: Was anderen zu denken geben müsste -die Möglichkeit, mit wissenschaftlichen Erkenntnissen die Macht zur Weltzerstörung zu besitzen und unser Umgang damit- als Nebensache beiseite und behandeln lieber die für sie alles überragende Schrecklichkeit, dass da ein Schwarzer auftritt, und dieser in den Regieanweisungen -vermutlich bösartigerweise rassistisch- auch noch als „Neger“ bezeichnet wird..

JS