AidRating und die Sache mit der “Empörung”
Soeben haben wir die wichtigsten Ergebnisse unserer Transparenzrating 2009 TCR2 ins Netz gestellt und auch den Medien zukommen lassen. Sie zeigt, wie wenig die Öffentlichkeit über die konkrete Entwicklungsarbeit unserer Hilfswerke erfährt. Gerade auch über deren Wirkung.
Es heisst aber nun in einzelnen Berichten, das Rating „empöre“. Wie das? Wen denn? Empörung hat einen moralischen Beiklang. Man „empört“ sich über Taten, die grob wichtige Werte wie die Menschenwürde, die Totenruhe, oder, wie eben dieser Tage, das Gedenken an die Schrecken von Auschwitz verletzen. Diebstahl von Schriftzug empört die Welt.
Was davon verletzt AidRating? Nichts. Ausser, die Hilfswerke und ihre Arbeit seien für sich selber derart geheiligt, dass jede Frage nach ihrer Transparenz ein moralisches Unrecht wäre.
Dem ist aber nicht so. Es müssen auch Ansätze erlaubt sein, die den Sachwaltern des Status Quo nicht behagen. Wenn die sich dann „empört“ geben, zeigt dies allenfalls ihren Besatzeranspruch auf alleinige Moralität. Nachschwatzen in einzelnen Medien deutet dann eher auf Sprachverluderung durch unreflektierten Gebrauch. Wir mögen uns darüber nicht „empören“. Aber etwas ärgern, ja, das schon.
Jan Stiefel