Dürrenmatts rassistische Physiker

15.12.22

Der Schriftsteller Dürrenmatt, Lehrer und das Drama „Die Physiker“: In den Regieanweisungen ist angegeben, dass ein Pfleger im Sanatorium, wo die Physiker einsitzen, ein „Neger“ sein soll. Aus diesem Grund haben sich an einigen Orten Lehrpersonen geweigert, dieses abgründige Drama (bei dem es um etwas ganz anderes geht) in ihrer Klasse zu behandeln.

Kleiner Beitrag zur Zeitgeschichte: Um 1960, als „Die Physiker“ entstand, machten in den USA und weltweit zum einen schwarze Amerikaner- Frauen wie Männer- des Civil Rights Movement auf sich aufmerksam, zum weiteren unter anderen auch eine Reihe Sportgrössen, die man als Inbegriff von körperlicher Kraft sah, etwa Joe Luis, Sonny Liston oder Muhammad Ali, damals noch als Cassius Clay. Das Stereotyp von dieser Form von Überlegenheit, der Körperkraft, war allüberall. Es dürfte dieses gewesen sein, das D veranlasste, einen Teil der Pfleger als Schwarze zu zeichnen.

Es war ein oberflächliches, vlt auch bühnenwirksames Äquivalent zum heutigen Bodybuilder oder Wrestler.
Übrigens benutzte zur gleichen Zeit der schwarze Schriftsteller James Baldwin in seinen Traktaten häufig den Begriff „Negro“- niemand wird ihn deshalb wohl nachträglich als Rassisten bezeichnen.

Wir haben inzwischen Lehrer, die einen besonderen Sinn für wahre Prioritäten haben: Was anderen zu denken geben müsste -die Möglichkeit, mit wissenschaftlichen Erkenntnissen die Macht zur Weltzerstörung zu besitzen und unser Umgang damit- als Nebensache beiseite und behandeln lieber die für sie alles überragende Schrecklichkeit, dass da ein Schwarzer auftritt, und dieser in den Regieanweisungen -vermutlich bösartigerweise rassistisch- auch noch als „Neger“ bezeichnet wird..

JS

Ausbildung gegen Migrantenströme?

Im Politblog des Tagesanzeigers kommt Andreas Steiner, Ecopop-Nationalratskandidat, zum Schluss, dass mehr und bessere Ausbildung in afrikanischen Ländern wesentlich dazu beitragen könnten, dort bessere Lebensbedingungen zu schaffen und dadurch die Migration zu vermindern, die derzeit in Europa Ängste weckt:

Politblog 7. September 2015

Die Thesen von Andreas Steiner sind in weiten Teilen von Gewicht. Es ist nicht falsch, sie zur Debatte zu stellen, solange die Probleme nicht gelöst sind, sondern „wir“, sowohl als Land als auch als Einzelne, Teil dieser Probleme sind.

Die etwas plakativ vorgebrachte Forderung nach „mehr Ausbildung“ wird zwar kaum alle davon lösen, aber immerhin wird hier die Frage nach wichtigen Ursachen der Migrationsströme ernsthaft aufgeworfen. Zu Recht wird zur Debatte gestellt, ob die offizielle Schweizer Entwicklungshilfe hier und in verwandten Bereichen das Richtige und auch genug davon tut.