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Schweizer Entwicklungshilfe-Budget durchs Parlament

Ende Sommer: Schweizer Entwicklungshilfe-Budget im Parlament durchgewinkt. In Ordnung. Auch wenn ein deutlicher Hang zur Klientelwirtschaft das Bild trübt. Mit ein wenig mehr Debatte und kritischen Fragen hätten unsere Volksvertreter etwas deutlicher zeigen können, dass sie ihre Aufsichtspflichten wahrnehmen.

Inzwischen läuft unsere Transparenz-Studie 2012 (TCR5). Es ist noch zu früh, konkrete Aussagen zu machen, aber wir erwarten bemerkenswerte Veränderungen, die sich auch auf die Rangliste auswirken dürften.

Deza-Direktor Martin Dahinden im DEVEX-Interview

DEZA-Direktor Martin Dahinden (Bild: EU)

DEZA-Direktor Martin Dahinden (Bild: EU)

Was die Öffentlichkeit in der Schweiz nicht weiss, und bisher auf der DEZA-Homepage nicht zu finden ist: Von der DEZA geplante Eckpunkte der Schweizer Entwicklungshilfe in den kommenden vier Jahren (2012 bis 2016).

Interview von DEVEX mit DEZA-Direktor Dahinden (auf Englisch): Was die DEZA vorhat, Dahinden Interview Sneak Peek (PDF) bzw. direkter Link zum Artikel bei DEVEX

Unsere Replik, ebenfalls auf Englisch: Comments AidRating on Dahinden interview bzw. Comments on Dahinden Interview at Devex (PDF)

Transparenz-Petition lanciert

Wir lancieren unsere Transparenz-Petition bei den Parlamentsangehörigen: Mehr Transparenz in der Öffentlichen Entwicklungshilfe (PDF).

Im Vorfeld der Internationalen Konferenz in Busan („HLF4“) wollen wir wissen, wer im Parlament an mehr Transparenz in der Entwicklungsdebatte interessiert ist. Die internationale Petition MACHT ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT TRANSPARENT (PDF) läuft seit Juli 2011.

Es ist DEZA-Tag, diesmal im Zeichen des Hungers am Horn von Afrika. Jetzt ist rasche Nothilfe vonnöten, was wir unterstützen. Dabei geht es stets um Verteilung grosser Mittel in kurzer Zeit. Eine heikle Angelegenheit. Wir geben der Hofffnung Ausdruck, dass die Mittel transparent und effizient an den richtigen Ort kommen. Und dass grobe Fehler und Peinlichkeiten vermieden werden. Dass, wenn sie dennoch geschehen, solche nicht vertuscht werden.

IATI neue OECD-Informationsstandards über Entwicklungszusammenarbeit Phasen 1/2 verabschiedet

IATI hat die neuen OECD-Informationsstandards über Entwicklungszusammenarbeit Phasen 1 und 2 verabschiedet. Sie gelten auch für die Schweizer Entwicklungszusammenarbeit. Ganz so, wie wir von AidRating schon seit Jahren anmahnen. Zum Beispiel soll auch über Ergebnisse („Results“) informiert werden. Ist damit endlich Schluss mit der Geheimniskrämerei?

“Reporter” SF1 in Mali

Zunächst einmal: Ich mag die Sendung „Reporter“. Die Bilder aus Mali haben mich sehr angeheimelt. Ich habe dort zweieinhalb Jahre als FAO-Feldexperte gearbeitet, stets „en brousse“. Und ich fühlte mich mit diesen Menschen sehr wohl.

Zur Sendung

Entwicklungshilfe kritisch zu hinterfragen scheint mir richtig. Dies sollte weit mehr geschehen. Es ist auch gut, vor Ort zu sehen, wie der Alltag der Menschen aussieht. Dann aber: Der Anlass soll gewesen sein, dass ein Patenkind starb. Das wollte die Reporter-Equipe dort näher überprüfen. Wie sich zeigte, hat das betroffene Hilfswerk einige lokale Mitarbeiter vor Ort. Was die tun, erscheint eigentlich ganz in Ordnung- soweit sich die Kamera dafür überhaupt interessiert.

Die Reporterin aber scheint hergekommen zu sein mit dem Entschluss, einen Verriss zu drehen. Das zeigt ihr Hang zum Nörgeln: Dass es da etwa „grossen Bahnhof“ gibt, wenn eine Schweizer Journalistin mit Kameratross im Dorf anreist, ist bei Kenntnis der Gepflogenheiten selbstverständlich. Es reicht für einen Verdacht nicht aus. Die Bambara lieben das Formelle. Ebenso, dass die Ältesten das Wort ergreifen und nicht die Jungen. Auch dass die Mitarbeiter des Hilfswerks daneben stehen ist üblich. Meine Güte! Bei all der Betroffenheit hätte Frau Pfalzgraf sich wenigstens das Wort „Bambara“ korrekt beibringen lassen dürfen.

Was das Hilfswerk gewiss erklären sollte, ist der anscheinend hohe Anteil an Geld, der offenbar für „Administration“ abgeht. Die Frage ist berechtigt und wird gestellt. Richtig gebohrt wird ausgerechnet hier aber nicht. Bleibt das verstorbene Patenkind: Man erfährt so nebenbei, dass es auf einer Reise nach Guinea an Malaria erkrankte und starb. Also nichts, wofür das Hilfswerk etwas kann.

Dennoch wird der Eindruck gepflegt, das Problem seien eigentlich die Kinderpatenschaften. Und da wird mir klar: Es handelt sich um eine Werbesendung für die ZEWO, die Schweizer Zertifizierungs-Monopolistin für alles Humanitäre. Es ist deren Steckenpferd, stets gegen Kinderpatenschaften vom Leder zu ziehen. Dabei sind diese im entwicklungspolitischen Umfeld vergleichsweise bedeutungslos. Eher betrifft es die Spenderschaft, die damit bevormundet wird.

Aber das Ding mit den Patenschaften ist im Kasten und zum scheinbaren Hauptproblem umgenutzt. Das hilft einmal mehr, unliebsame Konkurrenz vom Kuchen der Spenden und öffentlichen Gelder in der Schweiz fernzuhalten.

Jan Stiefel

Beschluss: Entwicklungshilfe-Kredit soll bis 2015 erhöht werden

Am 18. September hat der Ständerat beschlossen, den Entwicklungshilfe-Kredit bis 2015 nun doch auf 0.5% des BSP zu erhöhen.

Hervorragend, finden wir, das Geld wird aufzubringen sein. Das Geschäft geht nun zurück an den Nationalrat.

Aber Geld ist eines, Wirkung und Transparenz sind etwas anderes. Über diese wird zu wenig geredet. AidRating schaut diese beiden näher an, während andere noch eine Weile übers Geld reden!