Wem spenden?

Unsere Empfehlungen 2016 für Hilfswerke

Rahmen: Wir empfehlen Hilfswerke (HW), welche langfristige Entwicklungszusammenarbeit (EZA) zum Hauptthema haben. Hier sehen wir grösstmögliche Wirkung, und hier liegt unsere Kernkompetenz.

Begründung: Wir empfehlen langfristige EZA, weil es für Hilfswerke schwieriger ist, für unspektakulär scheinende, in abgelegenen Regionen stattfindende, auf langfristige Wirkung ausgerichtete Aktivitäten zu sammeln als für solche, die spektakulär scheinen und dadurch kurzfristige Medienaufmerksamkeit bekommen.

In Kürze: Spenden Sie an kleine Hilfswerke und halten Sie Kontakt! Suchen Sie im Bekanntenkreis lokal und regional und fragen spezifisch nach solchen.

Erläuternde Grundsätze 2016:

  1. Spenden Sie lieber an kleine überschaubare Hilfswerke als an die grossen und bekannten. Es dürfen auch wenig bekannte und lokale Hilfswerke sein. Da macht Ihre Spende am ehesten einen Unterschied.
    Begründung: Grosse und bekannte Hilfswerke erhalten in der Regel hohe staatliche Beiträge (DEZA) bis zu vielen Millionen (Beispiele 2015: Helvetas 72.4 Mio, Terre des Hommes 13.1 Mio, Caritas 12.8 Mio, HEKS 9.8 Mio. und 11 weitere mit 5 Mio. oder mehr. Dennoch ist wenig über die Wirkung ihrer Arbeit zu erfahren. Quelle: Jahresbericht DEZA 2015 Statistik S 31-32)
  2. Schauen Sie sich in Ihrer Region um, und suchen Sie gezielt nach kleineren Hilfswerken. Wählen Sie Hilfswerke, die an konkreten Projekten arbeiten, konkret berichten, was sie dort tun, und auch, was sie dort bisher erreicht haben. Fragen Sie im Zweifel nach. Akzeptieren Sie auch Fehler, wenn Sie sich überzeugen können, dass daraus gelernt wird. Halten Sie aber Kontakt und lassen Sie sich berichten, was geschieht.
    Begründung: Viele lokal verwurzelte kleine HW arbeiten mit viel Engagement, Herzblut und nahe an den Menschen, für die sie etwas zu tun versuchen. Lernfähigkeit ist wichtiger als vermeintliches Expertentum. Und: Konkurrenz auch für grosse HW tut gut. Denn es gibt viele, manchmal verschlungene, Wege zum Erfolg (und zum Gegenteil).
  3. Wir empfehlen Spenden für Tätigkeiten mit folgenden Themenkreisen:
    -Ländliche Entwicklung, kleinbäuerliche Landwirtschaft
    -Schul- und Berufsbildung
    -Lokales Klein)-Gewerbe mit Schaffung von Arbeitsplätzen
    -Gesundheit, namentlich für Mutter und Kind
    -Hygiene, Aufklärung und Familienplanung (siehe Pt 4)
    Begründung: Diese Bereiche können langfristig am meisten bewirken, erhalten aber gleichzeitig am wenigsten Aufmerksamkeit, da wenig medienwirksam.
  4. Wir empfehlen ab jetzt insbesondere Programme und Projekte, bei denen das Thema Familienplanung berücksichtigt wird.
    Begründung: Unkontrolliertes Bevölkerungswachstum gehört zu den brennendsten Entwicklungsproblemen. Auch im Schweizer Entwicklungshilfegesetz ist demografisches Gleichgewicht als wichtiges Ziel genannt. Die offizielle Schweizer Entwicklungshilfe tut hier dennoch so gut wie nichts.
  5. Spenden Sie lieber regelmässig, z.B. monatlich, Beträge über einen längeren Zeitraum statt einmal und dann nicht wieder. Geben Sie dem Hilfswerk Spendenhöhe und -dauer bekannt.
    Begründung: Auch Hilfswerke müssen ihre Tätigkeiten planen können, um bestmöglich zu wirken. Dazu gehört, kommende Tätigkeiten auch finanziell budgetieren zu können. Wissen um in Zukunft zu erwartende Zuwendungen ist dabei sehr hilfreich.
  6. Siegel: Das ZEWO-Siegel sollte als Kriterium für EZA nicht wichtig genommen werden. Es sagt nichts aus über die Wirksamkeit und Effizienz der betroffenen Hilfswerke. Es bestätigt wenig mehr als Einhaltung von Buchhaltungsgrundsätzen.
    Begründung: Das ZEWO-Siegel wirkt eher als Konformitätskontrolle und als Türhüter, mit dem viele kleinere Organisationen von Geldern der DEZA, aber auch der Glückskette und vieler kantonaler und munizipaler Geber ferngehalten werden. Für kleine Hilfswerke ist das ZEWO-Siegel oft zu teuer und zu bürokratisch.
    Das einzige Siegel in der Schweiz mit Wirkung als wichtigem Kriterium ist unser eigenes: Das Aidrating-Transparenzsiegel. Bis 2014 trug World Vision Schweiz unser Siegel; neu ist es 2016 an Kinderhilfe Emmaus verliehen.

Das AidRating-Transparenzsiegel:

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PS: AidRating ist ein gemeinnütziger Verein, der seit 1994 unabhängig für Transparenz und Wirksamkeit in der EZA eintritt. Wir arbeiten ehrenamtlich. Auch AidRating kann Ihre Spende gut gebrauchen!

Text in Kurzform erschienen in einem Radio-Interview bei Radio Central am 29. November 2016.

IDEAS AidRating
Postfach 1992
8400 Winterthur

PC 90-18333-7

Transparenz jetzt!

Entwicklungszusammenarbeit (EZA) und ihre Auswirkungen lassen sich nicht trennen von anderen wichtigen Fragen wie Globalisierung, Migration, Welthandel, Umweltzerstörung, und vielen weiteren, die uns alle betreffen.

EZA kann einen sinnvollen Beitrag leisten, wenn sie zielgerichtet und wirksam geleistet wird. Dies sicherzustellen ist nötiger denn je.

So ist es nicht gleichgültig, was von DEZA und Hilfswerken mit unserem Geld getan wird, und was zu verbessern ist. Es ist wichtig, dass die Öffentlichkeit an der Debatte teilnimmt.

Um mitzureden, muss die Öffentlichkeit aber Bescheid wissen. Und dazu wiederum muss man wissen, was da draussen eigentlich gemacht wird. Dies wiederum ist nur möglich, wenn man darüber genug erfährt, also mit TRANSPARENZ.

Seit über 20 Jahren arbeiten wir von IDEAS AidRating daran, mehr Transparenz in der EZA herbeizuführen. Seit 2008 gibt es unsere Transparenzratings, und seit 2015 gibt es unser Transparenzsiegel.

Viele Leute haben das verstanden. Auf unserer Website haben wir ab Beginn Transparenzrating bis Ende 2014 eine Umfrage gestaltet, die von 82 Personen beantwortet wurde. Bei weitem die meisten finden, mehr Transparenz sei sehr wichtig, wie aus dieser Umfrage zu ersehen ist.

In kurzer Zusammenfassung lässt sich sagen:

  • 86.6% der Beantworter wollen mehr über die Wirkung der EZA erfahren
  • 76.8% wollen mehr über die Risiken wissen, die dabei eingegangen werden
  • 76.8% wollen, dass die Hilfswerke transparenter berichten!

Hier die Ergebnisse im einzelnen:

https://www.surveymonkey.com/results/SM-WK7JZP7M/

Die Kinderhilfe Emmaus hat das Transparenz-Siegel 2016 erworben!

Logo_Kinderhilfe

Kommentar IDEAS AidRating:

Die Arbeitsweise, Organisation, Buchführung und Dokumentation des Hillfswerkes Kinderhilfe Emmaus wurde durch IDEAS AidRating zwischen 5. Juni 2015 und 3. Februar 2016 auf Basis von Gesprächen mit der Leitung, Dokumentenproben, sowie zwei ausführlichen Besprechungen an der Zentrale in Bern mit zwei Vorstandsmitgliedern vor Ort, sowie einem Feldbesuch in Kolumbien überprüft.

IDEAS AidRating ist zum Schluss gekommen, dass die Kinderhilfe Emmaus in Zielen und Arbeitsweise gewissenhafte und sachgerechte Arbeit leistet. Unter Abgabe der folgenden Empfehlungen wird der Kinderhilfe Emmaus daher das Transparenzsiegel 2016 verliehen:

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Empfehlungen:
  1. Verstärkter und engerer Austausch mit den Gewährspersonen und –institutionen vor Ort in den Projektländern
  2. Nutzung der reichhaltigen Daten und Erfahrungen in den Archiven der Kinderhilfe Emmaus zur Information der Öffentlichkeit
  3. Aufschalten im Lauf von 2016 von aktuellen Zahlen und Fakten zu
    -der Anzahl betreuter Kinder nach Institutionen
    -der Betreuungsdauer
    -des Anteiles der Kinderhilfe Emmaus am Betreuungsaufwand
    -des Betreuungserfolges (d.h. weitere Laufbahn, Ausscheiden usw),
    in aussagekräftigen inhaltlichen wie zahlenmässigen Darstellungen

17. März 2016

Nachtrag 2021: Gemäss telefonischer Auskunft vom 03. August 2021 durch den Leiter von Kinderhilfe Emmaus, Herrn Pierre Farine, sind inzwischen sämtliche oben genannten Empfehlungen in die Tat umgesetzt worden.

09. August 2021

 

Mikrofinanz und Mikrokredite

Seit über 10 Jahren wird der Begriff immer wieder als „etwas Neues“ herumgetragen. Mikrofinanz ist aber kein Allheilmittel.

Sehr oft widersprechen sich die Interessen von „Investoren“ in Mikrofinanz und „Begünstigte“. Ein Beitrag, den wir schon vor Jahren dazu brachten. Wir werden ihn nach Massgabe unserer Kapazitäten aktualisieren:

Wann machen Mikrokredite Sinn?

Die mageren Errungenschaften der Entwicklungszusammenarbeit

In der NZZ wurde am 5. Dezember über eine Studie berichtet, die sich die Analyse der gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen von 5 Jahrzehnten Entwicklungszusammenarbeit (IZA) zum Thema gemacht hat. Es handelt sich zwar um eine Studie über andere Studien, also eine klassische Meta-Studie, zu der sich natürlich eine ganze Reihe von methodischen Fragen ergeben.

Dennoch muss ich nach fast fünf Jahrzehnten aktiver Arbeit im Bereich Entwicklungszusammenarbeit, davon anderthalb Jahrzehnte als Feldexperte auf diversen Kontinenten weit abseits von Hauptstädten, und noch immer bei aidrating.net fortdauerndem Engagement, den Kernaussagen zustimmen:

Erstens: Der Nutzen der klassischen Entwicklungshilfe (IZA) entspricht mitnichten dem dazu betriebenen Aufwand. Es gibt innerhalb der Entwicklungsbranche selber nicht zuwenig, sondern zuviel Geld. Dies darum, weil das Geld durch wenige Akteure in übergrossen Projekten und Programmen verbraucht wird. Wenn es mehr Akteure und mehr Wirkungskonkurrenz gäbe, könnte mehr bewirkt werden.

Zweitens: Von den Mitteln der IZA profitieren namentlich privilegierte Kreise in den reichen Ländern und Autokratien im Süden: Bei ersteren sind es vor allem die beauftragten Organisationen, Personen und politischen Kräfte, deren Berichterstattung zur Wirkung wie in der Studie angemerkt auch entsprechend geschönt ist. Bei letzteren sind es ineffiziente bzw korrupte Büro- und Autokratien, deren Fortbestand durch die einfliessenden Mittel verlängert wird.

Drittens: Handel als Mittel zur wirtschaftlichen Stärkung wäre in der Tat wirksamer, wenn auch mit Abstrichen beim Schutz interessierter Branchen in reichen Ländern verbunden: Verringerung der Handelshemmnisse für Erzeugnisse aus dem Süden, Streichung von Agrar- und Exportsubventionen. Hilfreich wäre auch weniger Import bestimmter Cash Crops, die dort lokale Lebensmittelproduktion behindern, sonst aber nur dem Konsum und Luxushunger in reichen Ländern dienen- Beispiele sind etwa Futtermittel-Importe oder, bei uns in jedem Laden augenfällig, ganzjähriger Luxuskonsum von Früchten und Frischgemüse von den Antipoden in Asien, Afrika und Lateinamerika.

Ausbildung gegen Migrantenströme?

Im Politblog des Tagesanzeigers kommt Andreas Steiner, Ecopop-Nationalratskandidat, zum Schluss, dass mehr und bessere Ausbildung in afrikanischen Ländern wesentlich dazu beitragen könnten, dort bessere Lebensbedingungen zu schaffen und dadurch die Migration zu vermindern, die derzeit in Europa Ängste weckt:

Politblog 7. September 2015

Die Thesen von Andreas Steiner sind in weiten Teilen von Gewicht. Es ist nicht falsch, sie zur Debatte zu stellen, solange die Probleme nicht gelöst sind, sondern „wir“, sowohl als Land als auch als Einzelne, Teil dieser Probleme sind.

Die etwas plakativ vorgebrachte Forderung nach „mehr Ausbildung“ wird zwar kaum alle davon lösen, aber immerhin wird hier die Frage nach wichtigen Ursachen der Migrationsströme ernsthaft aufgeworfen. Zu Recht wird zur Debatte gestellt, ob die offizielle Schweizer Entwicklungshilfe hier und in verwandten Bereichen das Richtige und auch genug davon tut.

Ab sofort: Transparenz-Siegel für alle EZA-Hilfswerke- auch kleine!

Grosse Hilfswerke können auf viel Unterstützung zählen, weil sie in den Medien präsent sind und sich das etablierte Siegel der ZEWO leisten können. Dieses ZEWO-Siegel  ist zwar bürokratisch aufwendig und kostspielig, sagt aber nichts aus über die geleistete Arbeit vor Ort.

2014_SPECIMEN_klein

Für alle Hilfswerke gibt es nun eine Alternative: Das AidRating-Siegel. Es steht für Transparenz in der Berichterstattung über die Projektarbeit vor Ort, geprüft durch AidRating.

Das Siegel wird mit Jahrzahl herausgegeben und kann nach dem Durchlaufen des Prüfungsverfahrens kostenlos und dauerhaft in allen Publikationen verwendet werden.

Dies tut etwa Worldvision inzwischen schon, siehe Jahresbericht als Beispiel (erste und letzte Umschlagseite). Weitere Hilfswerke bereiten derzeit eine Teilnahme vor.

Das Siegel kann in kurzen und unbürokratischen Schritten erworben werden. Hier die Detailkonditionen für alle Organisationen.

Kontaktieren Sie uns!

aidrating@ideas-expert.ch

13./17.  November 2014

aktualisiert 08. April 2016/13.02.18

Mumpitz bar auf die Kralle

Anything goes, wenn man auf sich aufmerksam machen will. Das dachte ich zunächst, als ich den folgenden Beitrag im NZZ Folio las.

Unter der Rubrik „Das Experiment“ erzählt Journalist Reto U. Schneider von einem Sozialexperiment in einer kleinen Gemeinschaft am Viktoriasee in Kenia. Einem Teil des Gemeinwesens wurden ohne weitere Bedingungen umgerechnet Fr 250.- ausgehändigt. Dann wurde beobachtet, was mit dem Geld gemacht wurde. Ein paar der Beschenkten kauften nützliche Dinge. Jene, die das Experiment durchführten, waren von einer Organisation, die Geld direkt an Arme verteilt. Das Ergebnis des „Experiments“ war da genehm.  Es wird nun angepriesen als Beleg, dass es besser sei, Armen Geld direkt zu verteilen, statt aufwendige Projektarbeit zu leisten.

Hier der Beitrag im „NZZ Folio“ von November 2014.

Kommentar:

Ersinne ein Experiment, bei dem du Ausgangslage und Fragestellung extrem vereinfachst (Grasdach = arm; erhoffter Kaufentscheid = Erfolg), verabreiche den Auserwählten eine mächtige Dosis deiner Medizin (Geld), den anderen aber nicht, und erkläre das Aufsehen, das du dabei erzeugst, als für das Ergebnis völlig bedeutungslos.

Tu dann so, als ob du die Nebenwirkungen mit einbezögst („Neid kam kaum vor“) aber ignoriere alles übrige, und wähle den Beobachtungszeitraum gerade lang genug, dass sich bei der ausgewählten Teilgruppe ein maximaler Effekt in deinem Sinn messen lässt. Du kannst dabei (weitgehend zu recht) darauf vertrauen, dass die meisten deiner Leser genau wie du sich nur ichbezogen-ökonomische Entscheide nach eigenem Denkmuster als „richtig“ vorstellen können.

Veröffentliche dann dein Labor-Ergebnis durch die richtigen Kanäle als neue Erkenntnis, die ab sofort und möglichst umfassend anzuwenden sei. Du kannst sicher sein: Bei dem vielen Staub, den du aufwirbelst, kannst du für das „neue und innovative Entwicklungsmodell“ reichlich Geld sammeln. Zumindest aber bist du berühmt, lange bevor Heerscharen weiterer Wissenschaftskollegen in weiteren teuren Experimenten zum Schluss gelangen, dass die Sache nicht ganz stimmen kann. Du aber bist dann schon so weit oben auf der Erfolgsleiter, dass dich keiner mehr herunterzuholen wagt.

So läuft vieles, was sich „Wissenschaft“ nennt. Und so wurde und wird in komplexen Problemfeldern wie es EZA ist schon viel Unheil angerichtet.

Nutzen von IATI für wissenschaftliche Analyse

IATI ist die einzige internationale Initiative für eine umfassende und standardisierte Erhebung der Daten aller Projekte teilnehmender Geber und Hilfs-Agenturen. Es bzw sie ermöglicht damit, wenn ausgebaut, Vergleiche und Profilerstellungen, wie sie noch nie dagewesen sind. Dies alles liesse sich in ungeahnter Weise nutzen, um Erfolgsgeschichten und auch Flops besser zu erkennen und Lehren daraus zu ziehen für bessere Arbeit in der Zukunft.

Da ich in der Technical Advisory Group (TAG) mitwirke, habe ich in den Konsultationen im Juni einen Beitrag erstellt:

http://support.iatistandard.org/entries/89248463-IATI-contents

Hierzu wurde ich danach angefragt, das Anliegen zu präzisieren.

Da es voll und ganz dem Anliegen und den Zielen von AidRating entspricht, macht es Sinn, den ganzen Artikel auch hier zu posten für den Fall, dass er unter dem oben genannten Link nicht zugänglich ist:

IATI Activity Data

Dear colleagues,

as promised some time ago, I will try to explain the rationale behind my statement that activity data for given projects should be more explicit, and more systematically structured. The claim is quite relevant in our understanding, and I request that our reasoning is not dismissed before our paper has been carefully read. I will try to be as short as I can.

Is there a financial policy and statistics bias “in IATI”?

IATI is the only initiative at this time which tries to bring as many donors as possible and their projects or interventions under one standardized umbrella. The standardization brings together many interventions which otherwise would remain unrecorded and will allow much progress in coordination of many aspects.

It might also, and this I would not tire to reiterate, be a unique opportunity to compare and evaluate donor’s priorities and resulting activities worldwide. And this in the field of individual and concrete interventions, which have never been put to such a far reaching test and comparison as may become possible with the properly defined (and implemented) datasets in the IATI standard which this reasoning is about.

For the moment, the standard appears in large stretches formulated for an audience which is primarily interested in data processing and related technologies, and quick availability of financial figures. For field-minded people like us it is difficult to detect whether issues we are interested in are treated to an extent that we think is necessary.
Maybe we are wrong , but, among other things, our group has the impression that the focus is primarily on administrative and financial planning matters and much less on matters of “how” an intervention has been set up, addresses problems, and interacts with the people concerned (the “stakeholders”, “clients” or “target groups”), among others. But exactly these are the issues that we consider crucial- yet they are so often missed or treated marginally in the development discourse that we fear that this might happen in the development of this promising standard once more.

Areas where more focus should be considered

We think that, if properly structured (and implemented) in the category “activity” and two or three categories related to these, the standard could achieve much more: It could become an invaluable learning resource on how to set up projects, and how not to- by opening access to the inner workings of huge numbers of success and failure stories. The categories are:

  1. activities conducted during the intervention (including investment in hardware)
  2. setting where the activities take place (that is: geographic location, and people concerned)
  3. results obtained (and their relation to activities) in terms of output- outcome- impact.

To some lesser degree the objective(s) of an intervention may also play a role. But this is another story which may be left aside for the time being. All three of the mentioned points seem already to be part of the standard, but not to such a degree that it would be sufficient to be effectively analyzed and thus produce added value for analysis and learning.
Naturally, fruitful analysis means also to relate “activity” with some other aspects, e.g. the funds disbursed, timing of funds, and others. Some are more or less covered. In order to not complicate our reasoning, we would like to leave them aside.

It’s the individual project that matters

The IATI standard addresses the level of the individual project. This is quite appropriate and must be put to maximum use.

If we want to relate activities to results, we need to focus on the individual intervention or project where a direct link between activities and results can be assumed. This linkage is a key element in data collection and analysis. In fact, I cannot emphasize enough how important this focus is.

The reason is simple: Quality of results, or, put simply, success or failure can only become a learning experience, if the element of success (or failure) can be as closely related as possible to specific causes. And while these causes may be multiple, it is the activities in the intervention aiming at results that we will want to focus on in order to learn what should be done in a given context, and what not. It is the water outlet built at the right time in the right place with the right technology which makes the difference, and not a large budget with which ten wells have been built at random of which one survives somehow without us understanding why it was this one and not the others.

An example: Three interventions compared

Let me demonstrate with a simple example what can be deducted by looking at “activities” comparing three individual interventions which occur in similar settings. All three may be characterized by the concerned funding agency in a typical way using “terminology” we have found frequently in such projects. Though simplified, the following examples draw from many real experiences we have seen:

Setting: remote rural area x

Objectives: “Improve” vocational training of young adults (DAC CRS Codes 11120, 11130, 11330)

Activity: “Strengthen” school capacity and increase training rate

For our example, other parameters are the same for each of the three: Duration, say, 5 years, total cost 3 Million US $. Formal budgets and deadlines were kept by all three sample projects.

The results at the end of term could well read for each of the three after 3 years: “Improved professional services through improved training capacity and quality of learning” achieved.

Let us now look at what was behind our three sample projects:

Project 1:

In this project, two years were spent in order to plan, build and equip a school building along the latest guidelines of modern learning, and a diesel generator was installed to provide power for the school lighting, for airconditioning the director’s offices, and for modern teaching and office machinery. In the third year, staff was recruited and equipment was bought.
During the fourth and fifth years, 50 students per year were trained in the modern facility. The second group of these could not finish as by mid-last (5th) year a row between director and staff had broken out as regarding allocation of funds to salaries, books, and the diesel generator. Teaching was halted during part of the time.
At the end of the 5th year, 30 of the students had found a job, the other 70 returned to their family’s farms.

The school applied for an extension of the project as running (and maintenance) costs were far above what could be earned from school fees and services.

Project 2:

In this example, an existing government building was rehabilitated and enlarged, and main funds were invested in having a renowned agency design, edit, translate and print a set of top-notch textbooks for a number of curricula expected to be of relevance. Also, 10 teachers were trained and given scholarships abroad in order to acquire the latest teaching skills.
Teaching started in the 3rd year to a tune of 100 students per year. At the end of the 5th year, there were 250 graduates with diploma (of a total of 300 students, the rest being drop-outs). Of them all, 60 had found a job in the profession they had learned, and another 60 had travelled to the capital and found some job there.
At the end of the period, farmers said that it had become slightly easier to sell their produce, and some refrigerators and TVs had been bought, while a mechanical repair shop and a few bicycle repair businesses had come up. The number of applicants, however, remained stagnant, and fees did not cover running costs.

A new phase was in planning, with reduced number of teaching staff, higher fees, and some of the curricula discontinued.

Project 3

In the third sample project, an existing building was renovated adding large workshop space for practical training. Low-cost materials and local labour were used extensively. In cooperation with local people, a baseline survey on local well-being was conducted. Main investment in the first 2 years went into thorough training of teaching staff, support to private businesses in order to receive trainees for on-the job training, and into set-up of a joint governing body where local stakeholders from administration and the wider public participated. Main task was the joint development of curricula on basis of local priorities.
Training started gradually from the second year, and at the end of the 5th year, some 350 trainees had completed their courses. Of these, about 100 set up their own small business, while most of the others had found a job.
A field survey at the end of term allowed comparison with the baseline, and it showed better availability and significant reduction in cost for goods and services, and visible poverty reduction.
The scheme was viewed a success, running costs were covered by fees and services delivered by the school’s own facilities.

A new phase was considered in order to spread the concept in other areas, adding a microcredit scheme aimed at graduates intending to set up new small scale businesses.

Need to trace analysis to the individual project and its specific activities

The three projects in the section above did obviously differ in their impact, although objective, budget and duration were the same. The differences might be summarized as follows (0-3 possible points):

Table 1: Simplified rating of the three interventions

Output (Hardware, machinery, buildings) Outcome
(trainees trained)
Impact (general livelihood improvement) sustainability
Project 1 +++ + 0 0
Project 2 ++ ++ + +
Project 3 + ++ +++ +++
average 2 1.7 1.3 1.3

Two things are demonstrated by table 1:

  1. a given amount of finance can create completely different results even when invested in the same sector and with the same objective. This is exemplified by the difference in impact between the three projects.
  2. differing results (success and failure) can only be reasonably understood if they can be traced back to the individual project and its activities.

Both support the key statement: The difference is not made by the money alone (whilst it remains a necessary fuel for action), but it is the way an intervention is designed and carried out. Development strategists and policymakers would have an interest in being able to draw upon such individual experiences.

Table 1 also helps to make the point why we need to correlate activities from individual projects, and not from groups of projects (all vocational projects of an agency, in a country, in a region) which cannot be individually distinguished. Why go to such lengths? The last line illustrates the answer: The sum of all totals of all projects in the area (in our sample it is 3, but it might be any number) would give a completely misleading generalized interpretation when evaluating them which could read something like the following
“Vocational training projects cause high cost of buildings and hardware, not too much success in number of graduates, and unsatisfactory impact.”
A decision maker could conclude that this type of project is not cost effective and decide to cut funding. The point would have been completely missed, without this even being realized. IATI could help to do better.

An outline of how “activities” could be structured for fruitful analysis

Of course, it is possible to simply allow that activities in a project are explained through a text. As we understand the standard, this is what can already be expected.

Text explanations, however, can be anything between short and precise and large and complicated. An analyst who is interested to correlate results to specific activities will have much work in trying to distill the relevant facts, and even so he cannot be sure that the main information has not somehow gone missing.

This is why we propose to structure the “activity” category into a matrix of activities that allows to appreciate where the main focus in the project is/was. In addition, an indication on the portion of funding (e.g. by putting in the percentage of total funds disbursed for the specific activity) that was assigned to the activity could be useful.

Activity denominators could be selected from a list (proposed in the IATI standard) and subsumed under relevant categories such as the ones proposed in table 2. The activities for the same three sample projects could then be structured like in the following table (which is a simplified example that may need further development). The structure is not a rating this time, but rather an aid to assign activities to given (sample) categories. In the example of table 2, the first column relates to the “activity” either as such or the investment category (which we think would need to be placed here if there is not another category in the standard where this may find its place). The other columns reflect the amount of effort or funding which goes into the respective activity group:

Table 2: Activities selected from a list and subsumed in a possible matrix

Making of.. Project 1 Project 2 Project 3
Buildings and infrastructure 30% 20% 10%
Long term equipment (machinery, equipment) 15% 10% 0
Consumable equipment (textbooks, raw materials) 10% 30% 20%
building maintenance 10% 5% 0
Running cost of equipment including maintenance 10% 5% 5%
Administration activities 5% 5% 5%
Coordination activities 5% 5% 10%
Training activities 15% 20% 50%
100% 100% 100%

Of course, the above table is a rough simplification. But it would help to see what activities brought success, and what was a waste of funds. By a finer adaptation of categories, an even better picture of what happens in each project may be obtained. It is, however, not practical to produce too many categories, as then the assignment of activities may become too cumbersome for those who have to complete the data.

As shown in table 2, it may be noteworthy that under the header “activities” plain investments are included. We have not seen a category in the standard where these found a place, and Being an important part of any intervention, they might be suitably placed here. Doing so may be natural if we take into account that most projects display a mix of investment and activities, and that often projects do nothing than invest in a piece of infrastructure and then leave.

The purpose of this paper was to make the point that it is advisable to structure the activity category along specific lines which allow more profound interpretation. I hope, this purpose has been met.

We would be glad if our points are given the attention they deserve. Please contact us if you wish to deepen this issue.

Jan Stiefel

IDEAS AidRating Switzerland

16.10.14

Klimaschutz versus Entwicklungshilfe

Gestern ist die Klimakonferenz der UNO mit einer zwar wenig überzeugenden, aber wenigstens überhaupt mit einer gemeinsamen Deklaration zu Ende gegangen. Die Einsicht ist etwas breiter geworden, dass wir alle dringend etwas tun müssen.

Man weiss, dass der meiste CO2-Ausstoss in den Industrie- und Schwellenländern erfolgt. Wir und sie müssten am dringendsten handeln.

Man weiss andererseits, dass grosse Einsparungen mit vergleichsweise geringen Kosten durch Massnahmen in Entwicklungsländern erreicht werden können. Also kann ich damit leben, wenn zum Klimaschutz neben Massnahmen bei uns auch Massnahmen dort finanziert werden.

DEZATag Dahinden

Abschiedsrede Botschafter M Dahinden am DEZA-Tag

Am DEZA-Tag (dem 29. August) in Genf wurde viel darüber erzählt, was die DEZA (SDC) in Sachen Klimaschutz tut. Das stört mich, denn hier wird etwas vermischt. Es sei festgehalten: Entwicklungshilfegelder sollten nicht für Klimaschutz eingesetzt werden, sondern klar für die Verbesserung der Lebensumstände der Armen. Gelder für Klimaschutz müssten zusätzlich gesprochen werden.

Die DEZA als Sachwalterin sollte dies als erste anmahnen und nicht stattdessen die eigenen Grundlagen unterlaufen. Wenn sie dies aber nicht tut: Warum nur gucken Medien und Politik nicht genauer hin?

Nachtrag, 17. Oktober 2014

Gedanken über den Wolken

Denke gerade wieder an den vergangenen DEZA-Tag in Genf. Es ging um Verminderung des CO2-Ausstosses und wie das in der Entwicklungshilfe doch beispielhaft getan werde- so als wäre es deren erste Aufgabe.

Wieder einmal gibt sich die DEZA als Speerspitze dessen, was im reichen Norden gerade als Aktualität gilt. Treibhausgase müssen gemindert werden. Wenn wir es nicht schaffen, dann eben bei den anderen.

Wir schicken also unsere Experten, die fliegen hin (nein sie nehmen nicht das Segelschiff) um den Menschen dort ein schlechtes Gewissen zu machen, weil sie doch ihre Holzkohle nicht sparsam genug verbrennen, wenn sie nicht unsere genialen Technologien dafür anwenden. Beruhigung unseres Gewissens im eigenen Ungenügen, indem wir auf das vielleicht weitaus leichter entschuldbare Ungenügen der anderen schauen.

Mir kommt es immer wieder vor, wir in den reichen Ländern sind unfähig, unsere eigenen Fehler zu sehen und kümmern uns daher um Fehler und Mängel bei den anderen. Das nennen wir dann „humanitär sein“. Eigentlich verhöhnen wir sie, denen wir helfen zu wollen vorgeben……..

JS