Wann, wenn nicht jetzt! Ein Aufruf von IDEAS AidRating

Noch nie im Zeithorizont unserer Generation war die gesamte Menschheit von einer Notlage wie der jetzigen betroffen: Der Covid-19-Pandemie. Gleichzeitig sind in noch nie dagewesener Geschwindigkeit Impfstoffe entwickelt worden, mit denen millionenfaches Leiden und Sterben wirksam eingedämmt werden kann. Das Problem: Sie sind knapp, teuer weil weltweit gefragt, und ihre schnelle und faire Verteilung ist nicht gesichert.

Soeben hat daher die WHO einen Hilferuf an die Menschen in den reichen Ländern gesandt, um für die notwendigen Massnahmen zu spenden. https://covid19responsefund.org/en/

Wir rufen die offizielle und die Humanitäre Schweiz hiermit auf zu handeln. Wir schlagen vor, in einer Sofortaktion Mittel und Logistik bereitzustellen zwecks Beschaffung und Verteilung von Covid-19-Impfmaterialien an arme Länder.

  1. Die grossen Schweizer Hilfswerke schaffen unverzüglich einen Fonds, in welchen jedes einzelne von ihnen die für 2021 erwarteten oder schon erhaltenen DEZA-Programmbeiträge -oder wenigstens die Hälfte davon- einzahlt. Gemäss DEZA sollen diese Beiträge (Subventionen) «den NGO erlauben, flexibel auf veränderte Situationen zu reagieren»[1]. So eine haben wir jetzt. Auf welche sonst träfe der Bedarf nach Flexibilität mehr zu als jetzt!
    Nach Zahlen der letzten Jahre betragen diese Subventionen jährlich rund 125 Millionen Franken (davon allein 80 Millionen für die grossen Hilfswerke). Es könnten also schnell und flexibel sofort bis zu 125 Millionen aus diesem Topf durch die Hilfswerke bereitgestellt werden.
  2. Die DEZA zieht in grosszügiger Weise nach. 20 Millionen kann die Direktion bekanntlich in eigener Regie sofort bereitstellen. Ein weit grösserer Betrag unter Schirmherrschaft des Bundesrates stünde der Schweiz angesichts der humanitären Krise zweifellos noch besser zu Gesicht.
  3. Weitere Spenden, sei es durch Private, sei es durch Unternehmen oder Behörden, könnten mobilisiert werden, vielleicht am besten zweckgebunden zuhanden dieses Humanitären Fonds. Man könnte womöglich auf die Fundraising-Erfahrung der Hilfswerke zurückgreifen, um ein hohes Spendenaufkommen zu generieren.

Es war noch nie so gerechtfertigt, rasch, koordiniert und grosszügig zu handeln. Planung und Koordination sollten sofort angegangen werden.

Die Schweiz hat nun die einmalige Gelegenheit, ihre gern und oft zitierte humanitäre Tradition vor den Augen der Welt unter Beweis zu stellen. Wann, wenn nicht jetzt. Zu dieser ganz aussergewöhnlichen Weihnachtszeit.

[1] „DEZA-Richtlinien für die Zusammenarbeit mit Schweizer NGO»; DEZA, Juli 2019, S. 10