Stellungnahme IDEAS zur Vernehmlassung Schweizer Entwicklungszusammenarbeit 2021-2024

Stellungnahme IDEAS AidRating

Zürich, den 23. August 2019

Kontaktperson: Elvira Prohaska, Jan Stiefel;  +41 52 203 52 50

Vorbemerkung

Mit dieser Stellungnahme soll im Rahmen der Möglichkeiten unseres Vereins auf jene Punkte eingegangen werden, die wir für die wichtigsten halten. Da wir es für nötig halten, weit über die Vernehmlassungsthemen hinausgehend die ganze IZA- Branche transparenter und effizienter zu strukturieren, ist im zweiten Teil unter „Weiterführende Anmerkungen“ ein mögliches Konzept zur Verwirklichung skizziert.

Auch wenn eine oder mehrere der in der Vernehmlassung beschriebenen Prioritäten oder Massnahmen plausibel und vielversprechend klingen, so muss doch gewarnt werden: Vieles davon klingt reichlich papieren und wie geschrieben von Theoretikern an ihren Schreibtischen, die sich die Auswirkungen ihrer Forderungskataloge in der Realität kaum vorstellen können. Es sind nicht Sandkastenspiele, um die es geht, sondern Menschen. Brüske und bisherige Arbeit plötzlich abbrechende Veränderungen bringen das Risiko, dass eines Tages, wenn sich andere oder vielleicht doch die vorherigen Ansätze als besser erweisen, diese zerstört sind oder dass zumindest nicht ohne grosse Verluste darauf zurückgekommen werden kann.

Fragestellungen im Begleitschreiben

Die folgenden Bemerkungen nehmen in Kurzform Bezug auf die konkreten Fragestellungen im Begleitschreiben vom 2. Mai 2019:

Es sind grundsätzliche Vorbemerkungen, die angesichts der bürokratischen Sprache im erläuternden Text nötig sein könnten. Sie beziehen sich vor allem auf die bilaterale Zusammenarbeit, können aber wegen der gegenseitigen Überlappung auch bei humanitärer Hilfe eine Rolle spielen:

  • Ohne vertiefte Kenntnis der Problemlage in allg. Umfeld und spezifisch vor Ort kann keine sinnvolle Intervention geplant werden. Rechtslage, Akteure, Rechtssicherheit, Akzeptanz, Nebenwirkungen usw. Das betrifft auch Fragen von Flexibilität wenn sich zeigt, dass Ziele oder Methoden nicht angepasst oder wirksam sind.
  • Rein technische oder ökonomistische Ansätze bewirken selten das Geplante, haben aber oft schädliche Nebenwirkungen.
  • Nicht glauben, „mehr“ sei besser. Projekte und Programme können durch zu viele „Mittel“ (Geld, Ausrüstung) auf vielerlei Weise schaden. Sie können namentlich lokale Ansätze, die vielleicht wenig sichtbar sind, verdrängen, oder auch Bemühungen, Dinge mit eigener Kraft aber vielleicht aus unserer Sicht „primitiveren Mitteln“ „totentwickeln“.
  • Bei der Problemanalyse und Prioritätensetzung spielt hier wie „dort“ die Interessenlage derer, die daran beteiligt sind, eine sehr grosse Rolle: Ökonomen wollen „wirtschaftsfördernde“ Investitionen, Professoren wollen Doktoranden, andere wollen die „Umwelt besser schützen“, Ingenieure wollen Maschinen, Strassen und Röhren, usw. Priorität hat stets das, was man selber „kann“ und wofür man daher auch am ehesten Chancen hat, Gelder gesprochen zu bekommen. (s. Beispiel Rendezvous Radio SRF vom 22.8.19).
  • Jeder Abschnitt ist mit einer kurzen Einschätzung dazu versehen, wie die Zielsetzung den Schweizer Interessen und denen der Bevölkerung vor Ort entspricht. Gering- mittel- hoch- sehr hoch

Frage 1 Entsprechung der Ziele mit den Bedürfnissen etc.

Bezug Arbeitsplätze:

Es ist nichts dagegen zu sagen, dass mehr Arbeitsplätze wichtig sind, wenn es an solchen fehlt. Man kann aber nicht hingehen und sagen: Geht hin und schafft Arbeitsplätze! Wir sähen gerne jene, die so etwas auch verwirklichen können. Dass in der verbeamteten Schweizer Entwicklungsszene jemand das kann, ist für uns am allerwenigsten vorstellbar.

„Arbeitsplätze schaffen“ ist ein Endergebnis aus unzähligen Vorbedingungen: Ausreichende Rechtssicherheit, Vorhandensein der richtigen Vorprodukte zur richtigen Zeit (da fängt’s schon an), Leute mit den richtigen Kompetenzen (ausbilden), Absatzwege mit ausreichend Attraktivität auf lange Sicht (Partner, Handels- und Gewerbefreiheit), Wachstumsmöglichkeiten, Unternehmergeist (keine Kernkompetenz der Schweizer IZA, wie wir sie kennen).. auch Kapital und Produktionsmittel. Die letzteren zwei kann man vielleicht mit Geld rasch beschaffen, alles andere sind Projekte für sich allein.

Das heisst: Es braucht alle möglichen Fähigkeiten und Teilprojekte, die zusammen dann eines Tages vielleicht zum Erfolg führen. Wir haben selber so etwas im Kosovo versucht und können ein Lied davon singen. Die jetzige Schweizer IZA könnte allenfalls Geld, Produktionsmittel und vielleicht Ausbildungsinstitutionen beisteuern, womöglich etwas im Bereich Rechtssicherheit.

Für alles andere liegen die Kompetenzen fast ausschliesslich im „Privatsektor“, sprich: Bei unternehmerisch denkenden Leuten. Man kann solche vielleicht finden, sollte sich aber hüten, ihnen eine Menge theoretische Wunschträume aufzudrängen, denen sie zu genügen haben. Sonst sind sie bald wieder weg. Träume etwa von „Fokus auf Jungunternehmer“ und „Startups“, von „innovativen Finanzierungsinstrumenten“ oder davon, früh beurteilen zu können, welche Unternehmen „erfolgversprechend“ seien, wecken Zweifel, ob die Schreibenden wussten, wovon sie reden.

Entsprechung mit Interessen:

-der Bevölkerung: hoch

-der Schweiz: hoch

Bezug Klimawandel:

Am sinnvollsten und dringlichsten dürfte sein, dass geholfen wird, die Folgen des Klimawandels besser abzufedern bzw zu ertragen. Das betrifft wohl v.a. Land- und Forstwirschaft, dann auch Ressourcenpflege (Schutz für Vegetation, Wälder, Küsten, Binnengewässer.. etc). Allenfalls auch Schutz vor Gewässer- und Luftverschmutzung durch klima- und ressourcenschädliche Aktivitäten.

Der Alltagsnutzen für die Bevölkerung vor Ort sollte der Fokus sein. Auf keinen Fall sollten IZA-Ressourcen dazu missbraucht werden, die Schweizer CO2-Bilanz durch angebliche „Umweltprojekte“ in diesem Gebiet (z.B. Brennstoffe u.ä.) aufzupolieren.

Also weg von Projekten, wo Menschen quantitativ unbedeutendes CO2-Sparen beigebracht wird, während ihre grösseren Sorgen unbeachtet bleiben. Von anderen vielversprechenden Ansätzen ist im Vernehmlassungspapier nichts zu sehen, man wüsste gern, wofür genau die 350 Mio fliessen sollen, und für was für „klimaverträgliche Investitionen“ und wie da mehr „private Gelder mobilisiert“ werden sollen.

Das Gros der Massnahmen sollte da stattfinden, wo die grössten Verursacher sitzen, und das ist meist bei uns in Industrieländern und bei von uns verantworteten Wirtschaftstätigkeiten. Hier sollte auch das Gros der Schweizer Investitionen erfolgen. Und dies ganz ohne Missbrauch von IZA-Geldern dafür.

Entsprechung mit Interessen:

-der Bevölkerung: gering (ausser Resilienzhilfen, dort hoch)

-der Schweiz: hoch (wegen polit. Widerständen geg Massnahmen bei uns)

 

Bezug „Grundversorgung“ und Migration:

Migration liesse sich am ehesten vermindern, wenn der Sog vermindert würde, der durch Attraktivität eines Lebens in Industrieländern entsteht, und wenn den Menschen etwas „gegeben“ wird, das bei ihnen Selbstbewusstein und das Vertrauen in eine selbstbestimmte Zukunft in ihrem eigenen Umfeld/Land belebt.
Der Sog hat viele Ursachen. Mehr Arbeitsplätze vor Ort sind möglicherweise eines, aber nicht das einzige denkbare Mittel dagegen. Lebensqualität und Perspektiven für die Menschen jeden Alters wären hier die Hauptelemente, die wiederum in alle anderen Ziele mit hineinspielen (und auch über die eng wirkende Sichtweise, die sich hinter diesem Ziel verbirgt, hinausgehen.) Da etwas zustande zu kriegen, wäre der Mühe wert.

Es braucht aber nicht rundweg als „egoistisch“ abgetan zu werden, wenn Minderung der „wirtschaftlich bedingten“ Migration hier als Teilziel angestrebt wird. Das Problem beschäftigt viele Menschen hierzulande. Anstatt Millionen jährlich in die Branche „Sensibilisierung“ zu stecken, hätte man hier Gelegenheit, die Akzeptanz für mehr IZA hierzulande erheblich zu steigern: Durch glaubwürdiges Aufzeigen von Erfolgen in diesem Gebiet durch gut geplante, partizipative, flexible, nachhaltige Projekte und Programme. Die Schweizer Entwicklungsbranche müsste allerdings zeigen, dass sie dazu fähig ist.

Entsprechung mit Interessen:

-der Bevölkerung: hoch

-der Schweiz: hoch

 

Bezug Rechtsstaat:

Rechtsstaatlichkeit und Rechtssicherheit sind eine der wichtigsten Voraussetzungen, dass Menschen es als lohnend betrachten, sich vor Ort eine Zukunft aufzubauen. Da wäre in der Tat wohl viel Kompetenz in der Schweiz vorhanden, von Gemeinde- bis Bundesebene. Der Bezug scheint uns unterstützenswert.

Dies wäre wesentlich eine Aufgabe für staatliche Schweizer Stellen: Mit oft unwilligen Entscheidungsträgern muss über Jahre Tacheles geredet werden, samt möglichen Massnahmen u Konsequenzen. Der Diplomatenstatus der Koordinatoren und auch der diplomaten-ähnliche vieler Expats bringt dabei gewissen Schutz. Dies wäre durch die Beamtenschaft beim Bund besser und mutiger abzudecken. Forschungseinrichtungen und Thinktanks könnten beim Entwickeln von Konzepten und bei entsprechenden Bildungstätigkeiten wichtig sein.

Entsprechung mit Interessen:

-der Bevölkerung: sehr hoch

-der Schweiz: sehr hoch

Weiteres:

Privatsektor-Zusammenarbeit:

Es ist richtig, dass der „Privatsektor“ der wichtigste Motor wirtschaftlicher Entwicklung ist, namentlich wenn ausreichend Rechtssicherheit und Infrastruktur bestehen. Dazu gehören Einzelpersonen bis hin zu Grossunternehmen. Es mag auch gut sein, wenn hier Investitionshilfen und Risikogarantien vergeben werden sollen.

Die Bundesstellen sollten sich ausser bei grundlegenden Anforderungen mit Versuchen zu Regulierung und Lenkung jedoch möglichst zurückhalten, denn das dürfte eines der wichtigsten Hindernisse sein, die Unternehmer von einer „Zusammenarbeit“ mit Bundesämter abhält. Das wichtigste aber wäre, und das wäre für alle beteiligten Bundesämter ebenso wie die Politik, dafür zu sorgen

  1. Dass Produzenten in den Zielländern möglichst ungehinderten Zugang für ihre Produkte und Leistungen zum Schweizer Markt bekommen
  2. Dass allenfalls nicht erkannte aber unnötige Handelshemmnisse möglichst identifiziert und abgebaut werden
  3. Dass Engpässe bei Kompetenzen für bessere Prozesse, bessere Qualität usw angegangen werden, sowohl technisch als auch beim Bereitstellen von angepassten beruflichen Bildungsmöglichkeiten, inkl. Austausch mit der Schweiz.

Dies bedeutet auch, dass die Arbeit nicht nur in den EL, sondern auch in der Schweiz zu leisten ist.

Entsprechung mit Interessen:

-der Bevölkerung: hoch

-der Schweiz: hoch; braucht jedoch politische Überzeugungsarbeit

Frage 2 Entsprechung der Schwerpunkte mit den Bedürfnissen etc.

Wir haben die Frage nach Schwerpunktsetzung als weitgehend analog mit der zu den „Zielen“ interpretiert und möchten unsere Aussagen als auch auf diese bezogen verstanden wissen.

Frage 3 Vorgeschlagene geografische Fokussierung etc.

Wir bezweifeln, dass es in der OECD-Beurteilung um die „geografische“ Verzettelung ging, als dieser Punkt angemahnt wurde. Wenn man die Listen der Aufträge und „Beiträge“ der letzten Jahre sieht, kann man ebensogut von inhaltlicher Verzettelung sprechen. Geld wird für eine Menge Dinge ausgegeben: Veranstaltungen, Institutionen, deren Arbeit direkt kaum, aber vielleicht irgendwann etwas Positives bewirken könnte; Filme, Theater, sogar die Städtepartnerschaft Zürich-Kunming scheint hier wichtigen Bedarf zu haben. Man kann sich da einiges an Straffung vorstellen.

Oder ist die OECD „konsequent“ und empfiehlt allen Gebern nur noch IZA in Ländern, bei denen man aktuell oder künftig eigene Interessen sieht, wie in Asien oder Afrika (ohne Madagaskar)? Kaum vorstellbar. Weiter: Wie kommen wir dazu, auf Grundlage einer derzeitigen Krisenlage zu wissen, was in den kommenden Jahren an neuen grossen Herausforderungen auf uns zukommt? Woher wissen wir, welche Länder in 10 oder 20 Jahren am Abgrund stehen, und wie sich das auf uns auswirken kann (denn darum geht es hier ja)? Wie werden sich die Menschen in den Ländern fühlen, wenn sie erfahren, dass sie hier „zweite Wahl“ geworden sind? Und wie wollen wir dann schnell reagieren können, wenn etwas dringlich wird, unser Staat aber die Brücken zu einer ganzen Weltregion abgerissen hat? Mit anderen Worten: Wir sollten uns hüten, zur Beschwichtigung kurzfristiger Aufregungen bei uns in gewissen Weltregionen mit mehr IZA-Geld klotzen, und andere beiseiteschieben zu wollen.

Wir haben schon in früheren Jahren den Eindruck gewonnen, dass die DEZA oft Länder mit IZA bedienen, dennen es vergleichsweise gut geht, und andere nicht, bei denen es schlechter steht.

Auch in der geplanten Verteilung (Erläuternder Bericht S 15, 23) scheinen Länder mit schlechterer Lage für die Menschen, z.B. Madagaskar, in LA Haiti, Bolivien herauszufallen, während vergleichsweise bessergestellte dabei sind: Südafrika, Ghana, auch Indonesien, Vietnam. Dies betrifft vom SECO betreute Länder. Es mag Gründe dafür geben, aber diese erscheinen im vorliegenden Papier nicht wirklich verständlich gemacht.

Es gibt noch etwas anderes: Den hartnäckigen Glauben, dass mehr Geld zu besserer oder mehr Entwicklung führen könne, haben wir noch nie verwirklicht gesehen. Vielmehr haben wir Länder gesehen, gerade in Afrika, in denen sich Geber darum stritten, wer welches Projekt durchführen oder Vorhaben fiinanzieren darf, oft mit der Folge, dass das Gegenüber gern den „Preis“ hochschraubte, sehr zum eigenen persönlichen Vorteil.

Weiterführende Anmerkungen

Von unserer Seite wird seit längerem angemerkt, dass die Schweizer IZA zuwenig ergebnisorientiert, zusehr von Klientelwirtschaft geprägt, und zuwenig transparent ist. Auch die monierte „Verzettelung“ sehen wir weniger im geografischen Sinn als darin, dass die zuständigen Behörden zuviele Gelder abdelegieren für eine Unmenge von Tätigkeiten und Werke, deren Nutzen sowohl nach Empfängern als auch im Sinn der IZA-gesetzlichen Ziele mehr als fraglich sind. Es sieht aus, als gäbe es zuwenig eigene Fähigkeit, gute Projekte zu konzipieren und diese zu betreuen.

Den Kern der Problematik sehen wir darin, dass in der Verordnung zum Gesetz die Zuständigkeit simplistisch an eine oder zwei Bundesstellen ausgelagert wurden, deren ausgeufertes Streben nach immer umfassenderen Kompetenzen durch kein wirksames Gegengewicht in Form von brauchbaren Kontroll- und Überwachungsmechanismen im Zaum gehalten wird. Es hat sich ein breiter Speckgürtel von Personen und Institutionen herausgebildet, in dem man sich daran gewöhnt hat, einen grossen Teil der verfügbaren Finanzen bequem zu absorbieren. Damit und neben der obligaten Rolle als Apologeten des Status quo hat man versäumt, international konkurrenzfähig zu bleiben- was sich am geringen Anteil von Aufträgen ausländischer Stellen an Schweizer NGOs gegenüber dem wachsenden Anteil der Auf- und Beiträge an ausländische NGOs und Entitäten mit Bundesgeldern ablesen lässt.

2016 wurden 16% aller Aufträge in EU-Länder oder nach Nordamerika vergeben. Im Sinn einer „Fokussierung“ könnte man versuchen, auch die Konkurrenzfähigkeit von Schweizer Bietern mehr zu pflegen, damit dieser Anteil nicht weiter wächst:

Grafik 1: Auftragsvergaben DEZA IZA inkl humanitäre Hilfe 2016:

 

Wir meinen: Der Blick und besonders der Zirkel der bekannten Akteure sollte geweitet werden für viele mehr, die ihren Beitrag am Gelingen der Schweizer IZA leisten möchten. Dazu gehört nicht, ausgewählte Gross-NGOs weiter zu bevorzugen, sondern die Kompetenzen von Schweizer Anbietern zu pflegen durch equitablen Zugang. Zur im Bericht genannten „Pluralität“ gehörte dann auch, dass auch solche Organisationen beteiligt sind, die mit anderen oder kritischen Haltungen als denen der über die Jahre gepflegten Hauptakteure, die Umsetzung der IZA- Ziele die Menschen voranbringen wollen.

Neuorganisation der Zuständigkeiten

Die trübe Sachlage könnte durch Neuorganisation auf Basis einer revidierten Verordnung bereinigt werden, dies zudem vielleicht ohne übermässige politische Querelen, da in eigener bundesrätlicher Kompetenz.

Mit dem vorgeschlagenen Einladungs-Wesen kann der Druck vermindert werden, aufwendige Pflichtenhefte für ebenso aufwendige Ausschreibungen zu veranstalten. Auch „Unter-der-Hand-Aufträge“ und ebensolche „Beiträge“, bei denen man sich solchen Aufwand spart, könnten vermieden werden. Ein paar Grundprinzipien und als Beispiel ein mögliches Konzept der Verwirklichung werden hier kurz skizziert:

Grundprinzipien:

  • Basis IZA-Gesetz, von Schweiz anerkannte int. Entwicklungsziele und int. anerkannte Normen für Arbeitsweise und Rechnungslegung
  • Gleichwertiger und breiter Zugang für alle Akteure mit ausreichenden Kompetenzen (wie unten beschrieben) in Datenbank
  • Schwergewicht auf „Projektvorschlägen“ und nicht auf „Ausschreibungen“ oder „Beiträgen“.
  • Gleichbehandlung durch periodische strukturierte Auslosungsverfahren
  • Normierte Bewertung: Erlangtes Ergebnis in Bezug auf verwendetes Budget: Bestanden ja/nein
  • Minimale Bürokratie, u.a. durch standardisierte Verfahren, z.B. Teilnahme- und Bewerbungskriterien für Projektanträge, Einbezug der Fähigkeiten der Bieter

Teilnahmeberechtigte Akteure:

  1. Einzelperson als „Experte/Expertin“..
  2. In der Schweiz im HR eingetragene NGOs und Firmen..
  3. Im betreffenden Zielland im HR oder gleichwertig eingetragene NGO oder Firma, vertreten durch Schweizer Einzelperson (Experten) oder NGO..

.. welche einem einfach gehaltenen Katalog von Mindestanforderungen zu Einstieg genügen und dadurch zugelassen sind: Ausbildung, Leumund, Erfahrungen.

Zugelassene Akteure werden in eine Liste (Datenbank) für die ihren Kompetenzen entsprechende Kategorie aufgenommen. Diese Liste wird mindestens einmal jährlich, eher öfter, aktualisiert (Ausscheiden, Neuzulassung, Kategoriewechsel).

Elemente:

1.    Plenum

Das „Plenum“ ist eine mind 1x jährliche Zusammenkunft aller zugelassenen Akteure. Bei dieser Zusammenkunft werden Erfahrungen ausgetauscht, die jeweiligen Listen von Mutationen verabschiedet und sonstige im Ablauf notwendige Entscheide per Mehrheitsentscheid getroffen. Das Plenum wählt alle 2 Jahre die zu erneuernden Mitglieder des Gremiums.

2.     „Expertenrat“ oder „Gremium“

Das „Gremium“ besteht aus 10 Mitgliedern. Mitglieder müssen in Ausbildung und Kompetenzen mindestens der Kategorie A entsprechen. Das Gremium

  • Entscheidet über Kategorie-Einstufung der Akteure, auf Grundlage Empfehlung durch „Sekretariat“
  • Entscheidet über Zulassung zu Verlosungsverfahren
  • Entscheidet über Bewertung der Ergebnisse bei Abschluss
  • Kann spezifische Ausschreibungen in Auftrag geben (auch Evaluationen)
  • Verfügt über ein Sekretariat
  • Amtsdauer: 4 Jahre. Maximal 2 Amtsdauern
  • Präsidium: Wahl durch Gremium; Amtsdauer 2J. Stichentscheid
  • Teilwahlen alle 2 Jahre: 5 Mitgl. Zeitpunkt Parl. Wahlen, 5 zu Midterm Periode Budgetbeschluss

Überblick „Gremium“:

Mitglieder Wahl
2 Vertreter/innen Bundesämter Ernennung Bundesrat
2 Vertr. Hochschulen Hochschulen/ Bundesrat?
2 Vertr. grosse Hilfswerke Konsensvorschläge HW, Wahl Plenum
2 Vertr. kleine Hilfswerke Konsensvorschläge kleine HW, Wahl
2 Vertr. Privatwirtschaft/ Zivilgesellschaft Kandidaturen frei; öffentlich, Wahl Plenum
Sekretariat: DEZA-SECO-Abteilung
Protokolle und Berichte öffentlich zugänglich (Dokumentationsstelle, Homepage)
Anforderung und Aufgaben Akteure bei Ausführung
Aufgabenbereiche Anforderungen an Ausführende Zugelassen zu: Kriterien
Bearb. technische Teilthemen, Junior-Mitwirkung in Missionsteams (Evaluationen, tech. Beratung, Planungen usw); Umfang max 50‘000.- „C“:  in Datenbank registriert auf Basis v. professionellem Grundprofil Datenbank-Lotterie „C“ Grundprofil in Datenbank;

Kompetenzen für jeweilige Aufgabe vorhanden

Single Expert oder Team Leader an Missionen, Teilaufgaben an Projekten, Bearb. Teilthemen: max  Fr 230‘000.-; Dauer max 1 J „B“: „C“ plus regionales/prof. Profil mind. 3 „erfolgreiche“ Missionen oder mind 2 J Felderfahrung Datenbank-Lotterie „B“ Sachorientiert erfolgreiche Kooperation; Wirkung
Projekte vor Ort mit konkreten Zielen im Sinn von Prioritätsbereich gemäss Gesetz; Dauer (Phasen von bis 3 (max 4) Jahren. Über Fr 230‘000.-/J „A“: Erfolgreiche Offerte; Lead Agent mit mindestens Profil B mit mind 2 Jahren in Lead-Position „Gremium“/ Projektleitung/ Team Leader Evaluationen Lotteriestufe „A“ Beabsichtigte Wirkung, kooperative Qualität vor Ort, Kosten
Finanzen, Buchführung, Administration

Finanzen, Buchführung und Administration aller Vorgänge werden durch die bisherigen Bundesämter betreut. Delegierte der Bundesämter können als „Akteure“ registriert werden, mit den selben Rechten und Pflichten gemäss ihrer zugesprochenen Kategorie.

Dokumentation

Projektdokumente (Planung, Zwischenberichte, Schlussberichte werden klassifiziert und zur Pflege der Erfahrungen in Dokumentationszentrum abgelegt. Aufgabe der bisherigen Bundesämter

Evaluation

Externe Evaluationen werden stichprobenartig durch Gremium oder auf Antrag Plenum durchgeführt. Berichterstattung geht in die Dokumentation. Lead mind Kategorie A, Team mind Kat B.

Schiedsgericht

Zum Vermeiden von Rechtsstreit wenn notwendig, extern

Ethikstelle (Ombudsstelle)

Ethisch problematische Fragen, Bsp Korruption, Missbräuche u.a. werden von dieser behandelt, mit Empfehlung an Plenum. (könnte existierende externe Stelle sein)

 

 

 

Entschädigung:

„Gremium“: Monatshonorar

„Plenum“: Spesen b Teilnahme

Durchführende: CH, CH-Personal: Löhne nach üblichen (CH)-Sätzen bzw gemäss Ortsüblichkeit

Abläufe:

  • Entgegennahme von Projektvorschlägen: jederzeit, Auswahl für zeitlich folgende Lotterie. Danach muss Neueinreichung erfolgen
  • Lotterien: Alle 3 Mt
  • Aktualisierung Datenbasis für Akteure: Alle 3 Mt
  • Sitzung „Gremium“: Mind alle 3 Mt
  • Sitzung „Plenum“: mind 1x/Jahr
  • Ersatzwahl „Gremium“: alle 2J die Hälfte der Mitglieder

 

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(C) IDEAS 23. August 2019

Nutzen von IATI für wissenschaftliche Analyse

IATI ist die einzige internationale Initiative für eine umfassende und standardisierte Erhebung der Daten aller Projekte teilnehmender Geber und Hilfs-Agenturen. Es bzw sie ermöglicht damit, wenn ausgebaut, Vergleiche und Profilerstellungen, wie sie noch nie dagewesen sind. Dies alles liesse sich in ungeahnter Weise nutzen, um Erfolgsgeschichten und auch Flops besser zu erkennen und Lehren daraus zu ziehen für bessere Arbeit in der Zukunft.

Da ich in der Technical Advisory Group (TAG) mitwirke, habe ich in den Konsultationen im Juni einen Beitrag erstellt:

http://support.iatistandard.org/entries/89248463-IATI-contents

Hierzu wurde ich danach angefragt, das Anliegen zu präzisieren.

Da es voll und ganz dem Anliegen und den Zielen von AidRating entspricht, macht es Sinn, den ganzen Artikel auch hier zu posten für den Fall, dass er unter dem oben genannten Link nicht zugänglich ist:

IATI Activity Data

Dear colleagues,

as promised some time ago, I will try to explain the rationale behind my statement that activity data for given projects should be more explicit, and more systematically structured. The claim is quite relevant in our understanding, and I request that our reasoning is not dismissed before our paper has been carefully read. I will try to be as short as I can.

Is there a financial policy and statistics bias “in IATI”?

IATI is the only initiative at this time which tries to bring as many donors as possible and their projects or interventions under one standardized umbrella. The standardization brings together many interventions which otherwise would remain unrecorded and will allow much progress in coordination of many aspects.

It might also, and this I would not tire to reiterate, be a unique opportunity to compare and evaluate donor’s priorities and resulting activities worldwide. And this in the field of individual and concrete interventions, which have never been put to such a far reaching test and comparison as may become possible with the properly defined (and implemented) datasets in the IATI standard which this reasoning is about.

For the moment, the standard appears in large stretches formulated for an audience which is primarily interested in data processing and related technologies, and quick availability of financial figures. For field-minded people like us it is difficult to detect whether issues we are interested in are treated to an extent that we think is necessary.
Maybe we are wrong , but, among other things, our group has the impression that the focus is primarily on administrative and financial planning matters and much less on matters of “how” an intervention has been set up, addresses problems, and interacts with the people concerned (the “stakeholders”, “clients” or “target groups”), among others. But exactly these are the issues that we consider crucial- yet they are so often missed or treated marginally in the development discourse that we fear that this might happen in the development of this promising standard once more.

Areas where more focus should be considered

We think that, if properly structured (and implemented) in the category “activity” and two or three categories related to these, the standard could achieve much more: It could become an invaluable learning resource on how to set up projects, and how not to- by opening access to the inner workings of huge numbers of success and failure stories. The categories are:

  1. activities conducted during the intervention (including investment in hardware)
  2. setting where the activities take place (that is: geographic location, and people concerned)
  3. results obtained (and their relation to activities) in terms of output- outcome- impact.

To some lesser degree the objective(s) of an intervention may also play a role. But this is another story which may be left aside for the time being. All three of the mentioned points seem already to be part of the standard, but not to such a degree that it would be sufficient to be effectively analyzed and thus produce added value for analysis and learning.
Naturally, fruitful analysis means also to relate “activity” with some other aspects, e.g. the funds disbursed, timing of funds, and others. Some are more or less covered. In order to not complicate our reasoning, we would like to leave them aside.

It’s the individual project that matters

The IATI standard addresses the level of the individual project. This is quite appropriate and must be put to maximum use.

If we want to relate activities to results, we need to focus on the individual intervention or project where a direct link between activities and results can be assumed. This linkage is a key element in data collection and analysis. In fact, I cannot emphasize enough how important this focus is.

The reason is simple: Quality of results, or, put simply, success or failure can only become a learning experience, if the element of success (or failure) can be as closely related as possible to specific causes. And while these causes may be multiple, it is the activities in the intervention aiming at results that we will want to focus on in order to learn what should be done in a given context, and what not. It is the water outlet built at the right time in the right place with the right technology which makes the difference, and not a large budget with which ten wells have been built at random of which one survives somehow without us understanding why it was this one and not the others.

An example: Three interventions compared

Let me demonstrate with a simple example what can be deducted by looking at “activities” comparing three individual interventions which occur in similar settings. All three may be characterized by the concerned funding agency in a typical way using “terminology” we have found frequently in such projects. Though simplified, the following examples draw from many real experiences we have seen:

Setting: remote rural area x

Objectives: “Improve” vocational training of young adults (DAC CRS Codes 11120, 11130, 11330)

Activity: “Strengthen” school capacity and increase training rate

For our example, other parameters are the same for each of the three: Duration, say, 5 years, total cost 3 Million US $. Formal budgets and deadlines were kept by all three sample projects.

The results at the end of term could well read for each of the three after 3 years: “Improved professional services through improved training capacity and quality of learning” achieved.

Let us now look at what was behind our three sample projects:

Project 1:

In this project, two years were spent in order to plan, build and equip a school building along the latest guidelines of modern learning, and a diesel generator was installed to provide power for the school lighting, for airconditioning the director’s offices, and for modern teaching and office machinery. In the third year, staff was recruited and equipment was bought.
During the fourth and fifth years, 50 students per year were trained in the modern facility. The second group of these could not finish as by mid-last (5th) year a row between director and staff had broken out as regarding allocation of funds to salaries, books, and the diesel generator. Teaching was halted during part of the time.
At the end of the 5th year, 30 of the students had found a job, the other 70 returned to their family’s farms.

The school applied for an extension of the project as running (and maintenance) costs were far above what could be earned from school fees and services.

Project 2:

In this example, an existing government building was rehabilitated and enlarged, and main funds were invested in having a renowned agency design, edit, translate and print a set of top-notch textbooks for a number of curricula expected to be of relevance. Also, 10 teachers were trained and given scholarships abroad in order to acquire the latest teaching skills.
Teaching started in the 3rd year to a tune of 100 students per year. At the end of the 5th year, there were 250 graduates with diploma (of a total of 300 students, the rest being drop-outs). Of them all, 60 had found a job in the profession they had learned, and another 60 had travelled to the capital and found some job there.
At the end of the period, farmers said that it had become slightly easier to sell their produce, and some refrigerators and TVs had been bought, while a mechanical repair shop and a few bicycle repair businesses had come up. The number of applicants, however, remained stagnant, and fees did not cover running costs.

A new phase was in planning, with reduced number of teaching staff, higher fees, and some of the curricula discontinued.

Project 3

In the third sample project, an existing building was renovated adding large workshop space for practical training. Low-cost materials and local labour were used extensively. In cooperation with local people, a baseline survey on local well-being was conducted. Main investment in the first 2 years went into thorough training of teaching staff, support to private businesses in order to receive trainees for on-the job training, and into set-up of a joint governing body where local stakeholders from administration and the wider public participated. Main task was the joint development of curricula on basis of local priorities.
Training started gradually from the second year, and at the end of the 5th year, some 350 trainees had completed their courses. Of these, about 100 set up their own small business, while most of the others had found a job.
A field survey at the end of term allowed comparison with the baseline, and it showed better availability and significant reduction in cost for goods and services, and visible poverty reduction.
The scheme was viewed a success, running costs were covered by fees and services delivered by the school’s own facilities.

A new phase was considered in order to spread the concept in other areas, adding a microcredit scheme aimed at graduates intending to set up new small scale businesses.

Need to trace analysis to the individual project and its specific activities

The three projects in the section above did obviously differ in their impact, although objective, budget and duration were the same. The differences might be summarized as follows (0-3 possible points):

Table 1: Simplified rating of the three interventions

Output (Hardware, machinery, buildings) Outcome
(trainees trained)
Impact (general livelihood improvement) sustainability
Project 1 +++ + 0 0
Project 2 ++ ++ + +
Project 3 + ++ +++ +++
average 2 1.7 1.3 1.3

Two things are demonstrated by table 1:

  1. a given amount of finance can create completely different results even when invested in the same sector and with the same objective. This is exemplified by the difference in impact between the three projects.
  2. differing results (success and failure) can only be reasonably understood if they can be traced back to the individual project and its activities.

Both support the key statement: The difference is not made by the money alone (whilst it remains a necessary fuel for action), but it is the way an intervention is designed and carried out. Development strategists and policymakers would have an interest in being able to draw upon such individual experiences.

Table 1 also helps to make the point why we need to correlate activities from individual projects, and not from groups of projects (all vocational projects of an agency, in a country, in a region) which cannot be individually distinguished. Why go to such lengths? The last line illustrates the answer: The sum of all totals of all projects in the area (in our sample it is 3, but it might be any number) would give a completely misleading generalized interpretation when evaluating them which could read something like the following
“Vocational training projects cause high cost of buildings and hardware, not too much success in number of graduates, and unsatisfactory impact.”
A decision maker could conclude that this type of project is not cost effective and decide to cut funding. The point would have been completely missed, without this even being realized. IATI could help to do better.

An outline of how “activities” could be structured for fruitful analysis

Of course, it is possible to simply allow that activities in a project are explained through a text. As we understand the standard, this is what can already be expected.

Text explanations, however, can be anything between short and precise and large and complicated. An analyst who is interested to correlate results to specific activities will have much work in trying to distill the relevant facts, and even so he cannot be sure that the main information has not somehow gone missing.

This is why we propose to structure the “activity” category into a matrix of activities that allows to appreciate where the main focus in the project is/was. In addition, an indication on the portion of funding (e.g. by putting in the percentage of total funds disbursed for the specific activity) that was assigned to the activity could be useful.

Activity denominators could be selected from a list (proposed in the IATI standard) and subsumed under relevant categories such as the ones proposed in table 2. The activities for the same three sample projects could then be structured like in the following table (which is a simplified example that may need further development). The structure is not a rating this time, but rather an aid to assign activities to given (sample) categories. In the example of table 2, the first column relates to the “activity” either as such or the investment category (which we think would need to be placed here if there is not another category in the standard where this may find its place). The other columns reflect the amount of effort or funding which goes into the respective activity group:

Table 2: Activities selected from a list and subsumed in a possible matrix

Making of.. Project 1 Project 2 Project 3
Buildings and infrastructure 30% 20% 10%
Long term equipment (machinery, equipment) 15% 10% 0
Consumable equipment (textbooks, raw materials) 10% 30% 20%
building maintenance 10% 5% 0
Running cost of equipment including maintenance 10% 5% 5%
Administration activities 5% 5% 5%
Coordination activities 5% 5% 10%
Training activities 15% 20% 50%
100% 100% 100%

Of course, the above table is a rough simplification. But it would help to see what activities brought success, and what was a waste of funds. By a finer adaptation of categories, an even better picture of what happens in each project may be obtained. It is, however, not practical to produce too many categories, as then the assignment of activities may become too cumbersome for those who have to complete the data.

As shown in table 2, it may be noteworthy that under the header “activities” plain investments are included. We have not seen a category in the standard where these found a place, and Being an important part of any intervention, they might be suitably placed here. Doing so may be natural if we take into account that most projects display a mix of investment and activities, and that often projects do nothing than invest in a piece of infrastructure and then leave.

The purpose of this paper was to make the point that it is advisable to structure the activity category along specific lines which allow more profound interpretation. I hope, this purpose has been met.

We would be glad if our points are given the attention they deserve. Please contact us if you wish to deepen this issue.

Jan Stiefel

IDEAS AidRating Switzerland

16.10.14

Klimaschutz versus Entwicklungshilfe

Gestern ist die Klimakonferenz der UNO mit einer zwar wenig überzeugenden, aber wenigstens überhaupt mit einer gemeinsamen Deklaration zu Ende gegangen. Die Einsicht ist etwas breiter geworden, dass wir alle dringend etwas tun müssen.

Man weiss, dass der meiste CO2-Ausstoss in den Industrie- und Schwellenländern erfolgt. Wir und sie müssten am dringendsten handeln.

Man weiss andererseits, dass grosse Einsparungen mit vergleichsweise geringen Kosten durch Massnahmen in Entwicklungsländern erreicht werden können. Also kann ich damit leben, wenn zum Klimaschutz neben Massnahmen bei uns auch Massnahmen dort finanziert werden.

DEZATag Dahinden

Abschiedsrede Botschafter M Dahinden am DEZA-Tag

Am DEZA-Tag (dem 29. August) in Genf wurde viel darüber erzählt, was die DEZA (SDC) in Sachen Klimaschutz tut. Das stört mich, denn hier wird etwas vermischt. Es sei festgehalten: Entwicklungshilfegelder sollten nicht für Klimaschutz eingesetzt werden, sondern klar für die Verbesserung der Lebensumstände der Armen. Gelder für Klimaschutz müssten zusätzlich gesprochen werden.

Die DEZA als Sachwalterin sollte dies als erste anmahnen und nicht stattdessen die eigenen Grundlagen unterlaufen. Wenn sie dies aber nicht tut: Warum nur gucken Medien und Politik nicht genauer hin?

Nachtrag, 17. Oktober 2014

Gedanken über den Wolken

Denke gerade wieder an den vergangenen DEZA-Tag in Genf. Es ging um Verminderung des CO2-Ausstosses und wie das in der Entwicklungshilfe doch beispielhaft getan werde- so als wäre es deren erste Aufgabe.

Wieder einmal gibt sich die DEZA als Speerspitze dessen, was im reichen Norden gerade als Aktualität gilt. Treibhausgase müssen gemindert werden. Wenn wir es nicht schaffen, dann eben bei den anderen.

Wir schicken also unsere Experten, die fliegen hin (nein sie nehmen nicht das Segelschiff) um den Menschen dort ein schlechtes Gewissen zu machen, weil sie doch ihre Holzkohle nicht sparsam genug verbrennen, wenn sie nicht unsere genialen Technologien dafür anwenden. Beruhigung unseres Gewissens im eigenen Ungenügen, indem wir auf das vielleicht weitaus leichter entschuldbare Ungenügen der anderen schauen.

Mir kommt es immer wieder vor, wir in den reichen Ländern sind unfähig, unsere eigenen Fehler zu sehen und kümmern uns daher um Fehler und Mängel bei den anderen. Das nennen wir dann „humanitär sein“. Eigentlich verhöhnen wir sie, denen wir helfen zu wollen vorgeben……..

JS

20 Jahre IDEAS AidRating

Am 22. Juli 2014 wird der Verein IDEAS 20 Jahre alt. Anlass, einen Blick auf den Weg zu werfen, den wir mit IDEAS in dieser Zeit gegangen sind.

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Golden Rice, wieder einmal

Greenpeace hat recht, Golden Rice abzulehnen.

Wir halten Golden Rice als vermeintliche Lösung für Vitamin A-Mangel für einen Trugschluss, bei dem mehr neue Probleme entstehen werden als dass solche gelöst werden. Sowohl die Nutzenfrage wie jene der Risiken führen tief in die terra incognita der Entwicklungsfragen.

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DEZA-Koordinationsbüros in Botschaften intergrieren?

Am 5. Dezember erschien in der NZZ auf Seite 12 ein Beitrag, der die aktuell zur Diskussion stehende Integration der DEZA-Koordinationsbüros in die Vertretungen des EDA betraf:

http://www.nzz.ch/aktuell/schweiz/eda-reform-wirft-fragen-zur-nord-sued-politik-auf-1.18198121

Die Hauptbotschaft des Artikels scheint klar: Durch die Integration der DEZA-Koordinationsbüros (Kobüs) in die Auslandsvertretungen verliere die „Perspektive des Südens“ an Gewicht.

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Transparenz der Schweizer Entwicklungshilfe „very poor“

Kürzlich hat die internationale Nichtregierungsorganisation „Publishwhatyoufund“ ihre vierte jährliche Transparenzstudie veröffentlicht. Diese bewertet die Transparenz grösserer Geber seit 2010.

Neu wurde 2013 die Bewertung verfeinert. Am stärksten gewichtet wird die Aktivität vor Ort (65%), an zweiter Stelle kommen allgemeine Informationen zur Organisation (25%), an dritter der gesetzliche Rahmen und die Zugänglichkeit der Daten (10%).

Von 67 Gebern erreichte die Schweiz lediglich den 44. Rang, hinter der Bill Gates Stiftung und vor Litauen. Ein schlechtes Resultat.

Das Ergebnis ähnelt den Folgerungen unserer AidRating-Studie 2013, die zu ähnlichen Schlüssen kommt. Mehr Transparenz, das weiss man inzwischen, würde zu mehr Zielorientierung und zu besseren Projekten führen.

Transparenzindex: Schweiz nur auf Platz 55

Nicht nur wir von Aidrating bescheinigen der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit mangende Transparenz: Die internationale NGO Publishwhatyoufund hat heute in Brüssel ihren Transparenzindex für 72 Geberländer und Organisationen vorgestellt.

Von 72 Agenturen liegt die Schweiz, vertreten durch die DEZA, auf dem 55. Platz, etwa gleichauf mit Irland und Italien, aber weit hinter allen mittel- und nordeuropäschen Ländern. Der Durchschnitt aller Agenturen war 41%; das Schweizer Ergebnis liegt mit 25% weit darunter. Nur die Informationen über die Organisation selber werden als einigermassen gut bewertet (25 von möglichen 33%). Die Qualität der Info über die Einsatzregion (im aktuellen Fall das Mekong-Becken) wurde ebenso wie jene zu den Projekten mit Null bewertet.

Unser Kommentar: Das Transparenzrating 2012 von Publishwhatyoufund

Aktuelle Pressekommentare auf deutsch:

Internationale Kommentare auf englisch:

Wir unterstützen die Kampagne „Recht ohne Grenzen“

Wir unterstützen die Kampagne „Recht ohne Grenzen“: Unterschreiben Sie die Petition! Wir sind für Regeln, die Rohstoffgewinnung in einen rechtlich verlässlichen Rahmen zu bringen und die schlimmsten Auswüchse zu verhindern.

Transparenz bei der Tätigkeit hiesiger Organisationen in armen Regionen und Ländern gehört schon lange zu unseren Prioritäten. Der Forderung von Swissaid nach griffiger Transparenz fühlen wir uns uneingeschränkt verpflichtet: „Glaubwürdige Problemanalysen, konkrete Messgrössen und Indikatoren und vor allem konkrete Massnahmen zur Erreichung klarer Ziele.“

Comments on “Sneak Peek: The future of Swiss Aid” interview with Martin Dahinden at Devex

Comments by Jan Stiefel, IDEAS AidRating, on “Sneak Peek: The future of Swiss Aid” Interview with Martin Dahinden, published in DEVEX blog on 20 January 2012

Another administrative agency announcing policy decisions taken without any public debate- as if they were the Foreign Office themselves. But public debate on policies, and notably development policies- is more needed than ever.

Mr Dahinden says that his agency, SDC, wants to give priority to a combination of humanitarian with long term development projects, and this notably in „fragile states“. Which brings us to the centre of debate:

First: mingling humanitarian and development issues together points in the wrong direction: it will not improve results, but rather dilute them. The professional requirements of both are too far apart. It would be better to have separate entities, each with clear priorities, but cooperating.

Second: We already observe a lack in SDC transparency in aid flows as well as in impact monitoring. IATI is still not complied with. Merging the diverging priorities of emergency aid and of long term aid will not improve, but rather worsen transparency. The way to endlessly argue what exactly the priorities will be- and when- will be wide open.

Third: Working in fragile states itself is something for which almost no success monitoring is possible. The risk of failure is high. Failure at an elevated level, e.g. government, can jeopardize all other efforts in the same country. So why go and cumulate risk? SDC should remember the disaster in Rwanda, a „fragile“ Swiss „priority“ country, where all efforts ended in holocaustic failure in 1994. SDC did not fare well in that catastrophe and does not seem to have learned much.

A brew of all three produces unnecessary extra complexity and risk cumulation. This makes it too easy to find excuses for failures, unsatisfactory results, and other shortcomings. Make no mistake: people to work in those difficult contexts will likely not be bureaucrats from headquarters, but outsiders. And they will be the first to be blamed and fired, if anything goes wrong.

There is another important element which is too often forgotten by aid agencies: Any long term blanket budget attached to a defined country gives the wrong message to possible „beneficiaries“ and „agents“: “Hey, here comes a lot of money that must be spent, no matter how”. And this in countries like Haiti or Somalia? It is an invitation to wastage and worse. Moreover: Disasters and fragility are by definition things that do not go well with bureaucratic four year plans: Where will be the flexibility to cope with the next calamity in the next fragile environment?

Let me put it straight: we of AidRating welcome that Switzerland is increasing its aid spending. But let SDC and others finish their homework on results, transparency (remember IATI), and competitivity rather than plunging head-on into new problems.